Schwermut, Trost und Völkerschlacht

TRIER. (gkl) Aus Saarbrücken kam der Interpret des vierten Orgelkonzertes im Trierer Dom. Andreas Rothkopf hatte sich der Tonart e-Moll verschrieben.

Nur drei Werke hatte der an der Saarbrücker Hochschule lehrende Andreas Rothkopf in sein Programm aufgenommen. Den Auftakt bildeten Präludium und Fuge e-Moll, BWV 548, von Johann Sebastian Bach. Auf breitem, manchmal fast zu mächtigem Bassfundament ließ Rothkopf dieses für Bachsche Verhältnisse monumentale Werk erklingen, das seine charakterliche Nähe zur Matthäus-Passion nicht leugnen kann. Schwermut und Trost standen gleichberechtigt nebeneinander. Besonders anerkennen muss man, dass Rothkopf in einem strengen Metrum spielte, seine Interpretation dennoch lebendig und beweglich blieb. Ein mitreißender Auftakt. Mit André Jolivets "Mandala" aus dem Jahre 1967 unternahm der Solist einen ausdrucksstarken Ausflug in die Moderne, der aber bald überlagert wurde von Max Regers "Introduktion, Passacaglia und Fuge", Opus 127. Thematischer Inhalt ist das Andenken an die Völkerschlacht in Leipzig 1813. Wo kann die Tonart e-Moll besser passen als hier? Geschickt wusste Rothkopf mit den Registriermöglichkeiten der Domorgel umzugehen und demonstrierte technische wie musikalische Fähigkeiten, die mit dem Prädikat "beeindruckend" nur unzulänglich beschrieben sind.

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