Sie zählen noch lange nicht zu den Untoten

Trier · Freitag, der 13. Juni, vor dem Trie-rer Exhaus: Unter dem Motto "Die Blutnacht der Zombiepriester" feiert die Alternative-Rockband Donots ihr 20-jähriges Bestehen. Mit dabei: Die Musiker der Terrorgruppe, einer der besten deutschsprachigen Punkbands. Zwei Auftritte, die dem Motto des Abends mehr als gerecht werden.

 20 Jahre Donots: Ingo (links) und Guido Knollmann spielen ihre Zugabe inmitten des Publikums vor der Exhaus-Sommerbühne. TV-Foto: Sarah München

20 Jahre Donots: Ingo (links) und Guido Knollmann spielen ihre Zugabe inmitten des Publikums vor der Exhaus-Sommerbühne. TV-Foto: Sarah München

Trier. "Wir singen noch ein Lied für euch, dafür müsst ihr euch aber hinsetzen und uns ein bisschen Platz machen", kündigt Ingo Knollmann, der Sänger der Donots an. Zusammen mit seinem Gitarristen und Bruder Guido Knollmann klettert er von der Bühne. Ohne Mikrofon, ohne Verstärker. Es ist die letzte Zugabe der Donots bei ihrem Konzert am Trierer Exhaus.
Die Zuschauer, die kurz zuvor noch laut singend herumgesprungen und -getanzt sind, haben auf dem Boden vor der Sommerbühne des Trierer Exhauses Platz genommen. Alle sind plötzlich ganz still und lauschen. Ingo stimmt die ersten Töne des Liedes "The years gone by" an. Der Abschlusssong der Donots: leise, gemütlich, intim. Das Konzert: laut, schnell, explosiv, schweißtreibend.
Die Donots packen die ganze Bandbreite von 20 Jahren Bandgeschichte aus: Von Klassikern wie "We\'re not gonna take it", über neue Lieder wie "Stop the Clocks" bis zur Premiere ihres ersten deutschsprachigen Songs "Das Neue bleibt beim Alten". Ein Höhepunkt: Der Gastauftritt von Vom Ritchie, dem Schlagzeuger der Toten Hosen, bei "Teenage Kicks": "Ich kenne die Jungs der Donots und der Terrorgruppe schon lange und mag sie sehr." Vom ist gekommen, um sich mit seiner Frau den Auftritt ihres ältesten Sohnes, des Gitarristen von Meg\'n Jez, anzuschauen. Meg\'n Jez spielen an diesem Abend als erste Band vor Scheisse Minelli und der Terrorgruppe.
Die Terrorgruppe und die Toten Hosen sind vor 16 Jahren das erste Mal gemeinsam aufgetreten. Nach zehn Jahren hat sich die Terrorgruppe, die Punkband mit den deutschen, ironischen, provokanten und oft sozialkritischen Texten wieder vereinigt. Das Motto des Abends "Die Blutnacht der Zombiepriester" (anlässlich des Datums Freitag, der 13.) nehmen die Musiker ernst: "Vor zehn Jahren sind wir gestorben und vor etwa einem Jahr wieder auferstanden. Jetzt sind wir gekommen, um euer Hirn zu fressen", ruft Archi, der Sänger der Band, ins Publikum. Und nach dem wilden Auftritt haben wohl die meisten der Zuschauer mehr Blut in den Beinen als im Gehirn. Die Fans sind textsicher geblieben. Mit Pogo und Bierduschen feiern sie die Rückkehr der bereits totgeglaubten Band.
Die Blutnacht der Zombiepriester - eine Nacht mit zwei der besten deutschen Punk-Rock-Prediger, die noch lange nicht zu den Untoten gehören.

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