Signal zur richtigen Zeit

Es ist ein Treppenwitz, dass bei den Trierer Antikenfestspielen seit Jahren das Amphitheater-Publikum in der Arena sitzt und die Akteure auf den Rängen spielen. So reduziert man das Pfund, mit dem man wuchern könnte - das einmalige Raum-Erlebnis in einem großartigen Ambiente - auf Gramm-Maß.

Dabei liegt genau da die Zukunft für ein Festival, das sich nie dauerhaft wird leisten können, Weltstars als Publikumsmagneten aufzubieten: Die antike Erlebniswelt muss es sein, die die Menschen anlockt - aber dann darf man sie nicht ihrer Wirkung berauben. Für die angeschlagenen Antikenfestspiele wäre es ein Signal zur richtigen Zeit, wenn es gelänge, ein neues Raum-Konzept umzusetzen. Es würde zeigen: Wir brauchen die Festspiele als Visitenkarte, und wir wollen sie stärker machen. "Richtig oder gar nicht", hat der künftige OB Klaus Jensen als Marschroute für das Festival ausgegeben. Valentinys Tribünen-Lösung würde diese rhetorische Frage eindeutig beantworten. Und das Geld? Die Antikenfestspiele, wenn sie richtig ans Laufen kommen, sind Image- und Wirtschaftsfaktor für die Stadt. Dafür muss man auch investieren. Mainz allein wird's allerdings nicht richten, auch die Stadt muss sehen, was sich machen lässt. Aber es kann nicht nur der Steuerzahler sein, der was obendrauf legt. Wenn 12 000 Besucher kommen (das mindeste, was man im Amphitheater erwarten darf), und jedem sind die schönere Sicht und die bessere Akustik zwei Extra-Euro wert, dann ist die Hälfte der Zusatzkosten schon eingebracht. Utopisch scheint das nicht, es sind ja in der Regel nicht die Ärmsten, die dieses Kultur-Angebot wahrnehmen. d.lintz@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort