Silbereisen Superstar

Mit gerade einmal 27 Jahren ist Florian Silbereisen wohl der jüngste Showmaster Deutschlands, aber nicht minder professionell. Zum "Überraschungsfest der Volksmusik" lud der singende und schauspielernde Moderator in die Arena Trier und 3000 Menschen feierten ausgelassen mit. Der TV präsentierte die Veranstaltung.

Trier. "Der Florian sieht aber ganz schön fertig aus", sagt eine ältere Dame in Reihe sechs. "Der hat heute Abend ja auch ganz schön viel geleistet", kommentiert ihre Begleitung. Beide nicken anerkennend. Das dreistündige Überraschungsfest der Volksmusik ist zu Ende, zumindest für diesen Abend. Wer Volksmusik erwartet hatte, wurde nicht enttäuscht. Wer "nur" Volksmusik erwartet hatte, wurde überrascht. Und wer Florian Silbereisen wollte, bekam ihn. Redend, singend, stehend, liegend … Liegend? Jawohl. Denn Kuss-Weltmeister (!) Silbereisen liebt Rekorde. In Trier nun also der "Betten-Contest": ein Mann, ein Bett, 13 Damen, zehn Sekunden Gruppenkuscheln. Versuch geglückt! Wie eigentlich alles andere an diesem Abend auch.

Das mag zum Teil daran liegen, dass in jedem der gigantischen Tour-Busse, die hinter der Arena parken, fast ausschließlich Bühnenprofis mitreisen. Sei es ein Patrick Lindner, der inzwischen auf 20 Jahre im Showbusiness zurückblickt; sei es eine Wencke Myhre, die auch rund 40 Jahre nach deren Erstveröffentlichungen mit "Er steht im Tor" (1969) und "Er hat ein knallrotes Gummiboot" (1970) die Massen zu begeistern vermag. "Bravo!-"Rufe hallen der kecken Norwegerin entgegen. Schunkelalarm lösen aber auch die Trios "Die Dorfrocker" und "De Randfichten" ("Lebt denn der alte Holzmichel noch") aus. Hoch die Arme und "Ja er lebt noch (...), er lebt noch stirbt nicht." Puh! Ganz schön anstrengend.

Warum also nicht entspannt zurücklehnen, um die Endlos-Beine der Tänzerinnen des MDR-Fernsehballetts zu gucken? Oder dem Klavierspiel der chinesischen Künstlerin Ling zu lauschen, die deutsche Volkslieder liebt "weil sie ans Herz gehen"? Ein wenig Kitsch, ein Hauch Exotik. Aber: Dem Publikum gefällts.

Das Volksfest wird zur Zirkus-Nummer



Irgendwie aus dem Volksmusik-Rahmen fällt da Kung-Fu-Meister Ray Stein. Er bettet Florian auf Samurai-Schwerter, selbst springt er durch einen brennenden Reifen. Das gediegene Volksfest wird zur Zirkus-Nummer. Star der Manege bleibt aber für den gesamten Abend Moderator und Multitalent Silbereisen.

Man mag über "Flori" denken, was man will. Gekonnt führt der 27-Jährige durch den Abend. Jeder Sketch sitzt, jeder Einsatz ist auf den Punkt. Eine perfekte Show, die ihm allenfalls sein Co-Moderator, Torwart-Legende Sepp Maier, ab und an stiehlt. Dass das ungewöhnliche Duo derart gut harmoniert, ist vielleicht die beste Überraschung dieses Abends.

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