So ändern sich die Zeiten

Zum Artikel "Irresein ist menschlich", Theaterpremiere Jugendclub Trier (23. April) erreichte uns diese Zuschrift:

Ich habe eine Aufführung dieses Schauspiels vor fast 40 Jahren im großen Haus des Theaters Trier unter der Regie von Hans Neuenfels erlebt. Die damalige Interpretation zeichnete sich - soweitich mich erinnern kann, ich war damals siebzehn Jahre alt -durch eine weitgehende Befolgung der ausführlichen Regieanweisungen des Autors Peter Weiss aus. Das Stück selbst löste aufgrund seiner provokanten Tendenzen ("Satan unser ") im so katholischen Trierer Publikum erhebliche Unruhe und Proteste aus. Nach fast 40 Jahren bewirken diese Szenen trotz einiger noch aufgesetzter Effekte - die Besetzung einiger Rollen mit nun weiblichen Darstellern und zusätzlich eingeführter Figuren(die beiden Gespielinnen von de Sade und ihre diversen Tätigkeiten) und auch die Einführung eines Satanisten - statt lautstarker Proteste nur noch amüsiertesGelächter. So änderten sich die Zeiten, auch in Trier.Insgesamt war dies nach etwas langatmigem Beginn eine sich grandios steigernde Aufführung, in allen Rollen - insbesondere Marquis de Sade - hervorragend besetzt, für eine Amateurtheatergruppe eine hervorragendeLeistung, die auch anerkennende Beifallstürme im gut unterhaltenen Publikum ernteten.Im großen Haus wäre die Resonanz vielleicht etwas anders gewesen. Schade, dass nicht gewagt wurde, dies auszutesten.Peter Kinn, Schweich

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