So schön, schön war die Zeit...

TRIER. Exzellente Musiker bleiben exzellente Musiker: Die "Swing-Legenden" bezauberten 2400 Zuschauer gemeinsam mit der SWR-Big- Band und den Zick-Sisters, mit unsterblichen Melodien.

Die "Swing-Legenden" können es nicht lassen. Das ist gut so. Seit Jahrzehnten pflegen Max Greger, Paul Kuhn und Hugo Strasser Swing mit höchstem Anspruch. Die Herren, die unter anderem deutsche Fernsehgeschichte schrieben, sind in die Jahre gekommen. Den Schatz ihrer reichhaltigen Erfahrung tragen sie in sich, und einen Teil ihrer musikalischen Juwelen offerierte das 77 bis 84 Jahre alte Trio dem begeisterten Trierer Publikum. Vom ersten Ton an begleiteten Fußwippen und Kopfnicken die Rhythmen, die unter die Haut gehen. Gentleman Max Greger eröffnete den Abend mit "Liebeserklärungen" an Glenn Miller. "Sein Big-Band-Sound ist zum beliebtesten und bekanntesten der Welt geworden", sagte Max Greger."Dafür lieben wir sie"

Unterstützt von der SWR-Big- Band ließ der 80-jährige bayerische Altmeister Titel wie "Serenade in blue" und "American Patrol" des Weltstars wieder aufleben. Die genialen "gregerschen" Saxofonklänge versetzten die Arena in Miller-Stimmung. Gefühle aus Jugendtagen keimten auf. Das Publikum, das fast genauso alt war wie die Swing-Legenden, schwelgte zwischen jetzt und damals. "Das ist wahre Musik", raunte eine Zuschauerin ihrem Nachbarn zu. "Dafür lieben wir sie", sagte ein Ehepaar aus Neustadt an der Weinstraße. Neben dem glanzvollen "Tribute an Glenn Miller" gab Max Greger plus Big Band seine seit 23 Jahren wohl am häufigsten im deutschen Fernsehen gespielte Melodie, zum Besten: die Erkennungsmelodie des aktuellen Sportstudios. Sie ist so unverkennbar wie der mit 84 Jahren der Älteste im Bunde der "alten Herrenriege": Hugo Strasser. Es gibt keine Tanzschule, in der nicht nach seinen Melodien Wiener Walzer oder Rumba getanzt wurde. Und er entlockt seiner Klarinette immer noch makellos schöne Töne. Dazwischen plauderten die Altmeister aus der Musikgeschichte und dem Musikeralltag. Strasser: "Zehn Autogrammkarten wünschte eine Zehnjährige von mir. Ich gab sie ihr. Als ich wissen wollte, warum sie so viele möchte, antwortete sie mir, dass sie die zehn Karten von Swing-Legenden gegen eine Daniel-Küblböck-Autogrammkarte tauschen könne." Im zweiten Teil der Show eroberte Paul Kuhn die Bühne. "Ich freue mich, hier zu sein", begrüßte der "Mann am Klavier" das Trierer Publikum, das ihn als Schlager- und Stimmungssänger ("Es gibt kein Bier auf Hawai") aus den 50er- und 60er-Jahren kennt, und seine Showbegabung aus zahlreichen Fernsehsendungen lieben gelernt hat. Und "Paulchen" Kuhn ist auch als 77-Jähriger noch der Jazz- und Unterhaltungspianist, der mit Tastenklängen die Menschen unterhalten kann. Mancher Zuschauer zückte den Fotoapparat, um einen Schnappschuss von dem Idol aus Jugendzeiten zu erhaschen. Neben der 17-köpfigen faszinierenden SWR-Big-Band begleiteten die Zick-Sisters, mit ihrem Chorgesang im Stil der Andrew-Sisters, die Stars. Das Trierer Publikum bedankte sich mit Ovationen für das zweieinhalbstündige Programm. Max Greger entgegnete dem frenetischen Applaus mit bayerischen Humor: "Standing Ovations sind nicht notwendig, aber es tut so gut." Bleibt zu hoffen, dass der jüngste Rückzieher nach einer angekündigten Abschiedstournee nicht der letzte war.

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