Spiel mit Licht und Schatten

TRIER/STUTTGART. Der Deutsche Bauherrenpreis 2006 (Aktion "Hohe Qualität – Tragbare Kosten") geht nach Trier. Für seine "Exemplarische Hofhausbebauung" im Rahmen der Landesgartenschau erhält das Büro Marcus Rommel Trier/Stuttgart die begehrte Auszeichnung. Damit wurde zum ersten Mal seit zwölf Jahren ein Projekt in Rheinland-Pfalz prämiert.

Auch wenn er scheinbar unauffällig dazwischen steht, aus der Reihe getanzt ist der Holzbau an der Peter-Josef-Lenné-Straße 37 oben auf dem ehemaligen Gelände der Landesgartenschau schon immer. Von Anfang an fiel das Hofhaus am Wasserband durch seine elegante Schlichtheit, seine konsequente Formensprache und seine schlüssige Grundrissgestaltung auf (der TV berichtete). Mit dem Deutschen Bauherrenpreis 2006 hat der Bau des Trierer Architekten Marcus Rommel jetzt die verdiente Würdigung erfahren. "Einen qualitätvollen, möglichst kostengünstigen Bau" wollte der Architekt schaffen, der neben dem Büro in der Moselstadt auch eins in Stuttgart unterhält. Im Klartext hieß das: Bei tragbaren Kosten sollte der Bau flexibel sein in der Nutzung, umweltfreundlich und überzeugend in der Formensprache. Denn das weiß Rommel: "Bau ist Dienst am Bauherrn, an der Umwelt und nicht zuletzt an der kulturellen Zukunft." Entstanden ist auf dem schmalen knapp 280 Quadratmeter großen Grundstück eine überzeugende Hofbebauung mit Vor- und Hinterhaus, die trotz der verordneten dichten Reihenhausbebauung ihren Bewohnern reichlich Luft zum Atmen und viel Bewegungsfreiheit lässt. Nach vorne öffnet sich der Bau reizvoll auf die abwechslungsreiche Oberfläche des vorgelagerten "Wasserbandes", nach hinten schweift der Blick übers Land. "Ganz wichtig war mir der Dialog zwischen Haus und Landschaft", betont Rommel. Still nach innen blickt hingegen der kleine intime Innenhof, der als Verbindungsstück zwischen den Häusern vermittelt und als gemeinsamer "Freiraum" das Raumprogramm ergänzt. Auch im Innern der beiden Gebäude ist Erlebnis angesagt. Ein zentrales Treppenhaus, das immer neue Ausblicke ermöglicht, ist Dreh- und Angelpunkt. Von dort erschließt sich der Innenraum mit seinen versetzten Ebenen. Weniger ist mehr in diesem Bau. Rommel, dessen Holzbauten inzwischen weithin Anerkennung finden, verlässt sich auf die warme Ausstrahlung seines Lieblingsmaterials - Holz. Hauptdarsteller ist neben Holz Licht. "Die Lichtführung war mir von Anfang an besonders wichtig", erinnert sich der Architekt. Großzügige Fensterflächen lassen Tageslicht bis in die Tiefe des Hauses vordringen. Holzläden mit feinen Lamellen ermöglichen ein spannungsreiches Spiel mit Licht und Schatten. Selbst die Energiebilanz stimmt

Dass die Energiebilanz zwischen Rommels hochwärmegedämmten Holztafel-Bauelementen stimmt, die zudem als Fertigteile auch die Baukosten senken, versteht sich fast von selbst. Übrigens: Trotz so viel Holz - von rustikalem Blockhaus hat das Hofhaus auf dem Petrisberg nichts. Angemessen fällt die Kostenrechnung für den ein Jahr alten Bau aus. Für das Grundstück und die 250 Quadratmeter Wohnfläche in zwei Gebäuden mussten 492 000 Euro bezahlt werden. Zufrieden sind die Bauherren: "Die Zusammenarbeit mit dem Architekten war wirklich erfreulich und anregend", sagen Renate Wallerath und Peter Koch aus Düsseldorf.

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