Spielraum für Spiel-Räume

Ein "Geschenk für Trier": So hat Oberbürgermeister Schröer bei der offiziellen Feier im kurfürstlichen Palais die Kultursommer-Eröffnung genannt. Ministerpräsident Beck hörte es sichtlich gerne, vernimmt er doch aus Trier nicht immer nur freundliche Töne, wenn es um das Engagement des Landes geht.

Schröers Dankbarkeit hat gute Gründe. Mit der Landesgartenschau, der Kultursommer-Eröffnung, der Konstantin-Ausstellung, der Neugestaltung der Museen, aber auch der zupackenden Vermittlung bei der Rettung der Moselfestwochen hat Mainz wichtige Akzente gesetzt. Akzente gegen das - manchmal berechtigte, oft aber auch eingebildete - Gefühl der Region Trier, aufgrund der Ferne der Landeshauptstadt irgendwie zu kurz gekommen zu sein. Aber es geht nicht nur um Geld aus dem gebeutelten Landes-Etat. Es geht auch um die Spielräume, die die Kommunal-Aufsicht des Landes den Städten und Gemeinden lässt, wenn es um kulturelle Angebote, also um formalrechtlich "freiwillige" Ausgaben geht. Da sagten Oberbürgermeister Schröer und Wissenschaftsminister Zöllner - der eine bodenständig-pragmatisch, der andere intellektuell-brillant - im Prinzip das Gleiche: Ohne Kultur funktionieren Wissenschaft und Wirtschaft nicht, geht das Gemeinwesen vor die Hunde. Als hätte die zweitägige Eröffnungsfeier genau das beweisen wollen, lieferten die Organisatoren einen durchdachten, sorgfältig ausgewählten, die Fantasie anregenden Mix, wie ihn Trier noch nicht gesehen hat. Mit großem organisatorischen und finanziellen Aufwand, zugegeben. Aber nur wer wenigstens ab und zu mal sieht, was auf der Welt sonst noch so los ist, kann auch die eigene Arbeit kreativ weiter entwickeln. d.lintz@volksfreund.de

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