Stolze Krieger, nackte Haut und viel Parfüm

BITBURG. Gefühle und die Faszination des Fremden: Die Bestsellerautorin Corinne Hofmann hat in Bitburg aus ihrem neuesten Buch "Wiedersehen in Barsaloi" gelesen.

Sie strömen zum Hotel Eifelbräu. Blondinen, Brünette, Junge, Alte. Frauen, Frauen, Frauen. Es lockt der Mythos der "Weißen Massai". Der Mythos von schönen, stolzen Kriegern im fernen Afrika und einer mutigen Heldin, die für das Ideal der ganz großen Liebe durch die staubtrockene Hölle eines entbehrungsreichen Lebens gegangen ist. Das ist der Stoff, aus dem die Träume sind, scheint es. Etwa 15 Zuhörer und 235 Zuhörerinnen sind zu einer Lesung Corinne Hofmanns nach Bitburg gekommen. "Wir hätten noch dreimal so viele Karten verkaufen können", sagt Veranstalter Rainer Thiemann. Corinne Hofmann hat Erfolg. Ihr Leben als "Die Weiße Massai" lässt sich auf Kinoleinwänden verfolgen, das gleichnamige Buch wurde in 19 Sprachen übersetzt, die deutsche Ausgabe bislang mehr als zwei Millionen Mal verkauft. Die Frau, die es ins Rumänische übersetzt hat, sitzt auch im Publikum. Buch und Film erzählen die Geschichte einer Frau, die sich während eines Strandurlaubs in Kenia in einen Massaikrieger verliebt: "Es trifft mich wie ein Blitzschlag. (...) Mein Gott, denke ich, ist der schön...", schreibt Hofmann über die erste Begegnung. Sie gibt ihr bisheriges Leben in der Schweiz auf, heiratet den schönen Krieger, lehrt ihn im Busch die Freuden westlicher Sexualität, schleppt Wasser und Feuerholz, trinkt Milch mit Ziegenblut und bekommt eine Tochter. Die Liebe scheitert. Nach vier Jahren flüchtet sie mit ihrem Kind zurück in die Schweiz. "Zurück aus Afrika", erzählt, wie das Leben dort weiterging. In Bitburg las die Bestseller-Autorin aus ihrem dritten Buch "Wiedersehen in Barsaloi": "Fast vierzehn Jahre sind seit meiner Flucht (...) vergangen. (...) Meine Gefühle sind in Aufruhr: Mal zieht und kribbelt es vor freudiger Erregung im Bauch, mal lässt eine seltsame Beklemmung meine Hände feucht und klebrig werden." Wie der Titel vermuten lässt, geht es um ein Wiedersehen in Kenia - mit ihrem Ex-Mann Lktinga, seinem Bruder James, ihrer verehrten Schwiegermama, ihrer Vergangenheit - und es geht um Gefühle. Eine mächtige Parfümwolke liegt über dem gespannten Publikum. "Bitburg", überrascht Hofmann mit leichtem Schweizer Dialekt und es klingt wie "Pittpurg", "ist eine Weltstadt." Sie hat dort ihr grasgrünes Marken-Jackett in einem Schaufenster wiedererkannt. Kurz darauf kommt sie lächelnd im vertraulichen Plauderton auf ihre Lebensgeschichte zu sprechen und gewinnt in Sekundenschnelle die Sympathien ihrer Leserinnen. Eines sage ich immer wieder - ich bereue überhaupt nichts." Sie sei wirklich glücklich, dass sie im Herbst 2004 den Mut hatte, zu ihrer afrikanischen Familie zurückzukehren. Abwechselnd lesend und plaudernd berichtet sie von den Erlebnissen und Gefühlen der Reise. Für Lacher und angewidert verzogene Gesichter sorgt ihr gezielt eingesetztes Spiel mit der fremden Kultur der Massai. Sie lässt den Zuhörern Zeit, "angemessen" zu reagieren, wenn "Mama" ihre Geschenke unter den nackten Brüsten verstaut oder die Stammesältesten die Ankömmlinge zur traditionellen Segnung bespucken. Wie die Bitburgerin Iris Eßlingen scheinen viele der Anwesenden den Mut Corinne Hofmanns zu bewundern. "Ich bin ein Mensch, der sehr emotional lebt", sagt "die Weiße Massai" nachdem sie mehrere hundert Bücher signiert hat, im Gespräch mit dem TV. Viele hätten zu viel Angst, selbst so zu sein. "Sie leben es in meinen Büchern mit", sagt die rothaarige Frau, deren Lebensgeschichte weltweit die weiblichen Fantasien beflügelt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Vom erwischt werden
Vom erwischt werden
Vinyl der Woche: Love Is A Wonderful Thing – Michael BoltonVom erwischt werden
Aus dem Ressort