Strahlendes Magnificat

Trier. Regelmäßig zum Fest des heiligen Antonius veranstaltet die gleichnamige Trierer Pfarrkirche ein Orgelkonzert. In diesem Jahr war der französische Organist Christophe Mantoux von der Seine an die Mosel gekommen.

2005 jährt sich der Tag der Orgelweihe in der katholischen Pfarrkirche St. Antonius am Viehmarktplatz zum zehnten Mal. In den zurückliegenden neun Jahren hat sich gezeigt, dass dieses Instrument, erbaut von der Orgelbaufirma Tzschökel, durchaus nicht das Unbedeutendste in Trier ist. Regelmäßig veranstaltet Kirchenmusiker Christian Braun in seiner Kirche Konzerte. Zu einer kleinen Tradition haben sich inzwischen die Konzerte zum Patronatsfest der Pfarrei entwickelt. In diesem Jahr hatte Braun Christophe Mantoux, Titularorganist an der Kirche Saint-Séverin in Paris und Professor am Conservatoire National in Straßburg, eingeladen. Mantoux kam mit einem französisch geprägten Programm, dem er jedoch zwei Werke von Johann Sebastian Bach voranstellte. Streng nach barocken Gesichtspunkten und trotzdem kraftvoll gestaltete er zu Beginn Bachs Präludium und Fuge in G-Dur, BWV 541, gefolgt vom umfangreichen Choralvorspiel über das lutherische Gloria "Allein Gott in der Höh' sei Ehr", BWV 663. Ausführliche Station machte Mantoux anschließend mit César Francks zweitem Choral und dem ersten Satz aus Charles Marie Widors fünfter Symphonie in den Gefilden der französischen Symphonik. Auch wenn die Orgel der Antoniuskirche keine ausgesprochene Vertreterin dieser Klangwelt ist, schaffte der Solist es doch, den Zuhörern eine realistische Vorstellung der Widorschen Tonsprache zu vermitteln. Besondere Anerkennung muss man auch der Tatsache zollen, dass hier ein Organist endlich einmal zeigte, dass Widors Fünfte aus mehr Teilen besteht als nur der allseits berühmten Toccata. Einen eindrucksvollen Schlusspunkt setzte Mantoux nach Olivier Messiaens himmlischem Festmahl ("Le banquet céleste) mit dessen berühmten "Dieu parmi nous" (Gott unter uns) aus dem Zyklus "La Nativité du Seigneur". Hier waren offensichtlich Interpret und Orgel in ihrem Element, wodurch sich ein kraftvolles und strahlendes Magnificat, dessen Text der Komposition teilweise zugrunde liegt, entwickeln konnte. Das Konzert stellte eine festliche Abrundung des Patroziniums dar.

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