Sturz ins Leere

(U. M.) 1985 reisen die Engländer Joe Simpson und Simon Yates in die Anden, um die noch jungfräuliche Westwand des 6356 Meter hohen Siula Grande zu bezwingen. "Die meisten Unglücke passieren beim Abstieg", schreibt Simpson über jenen Berggang.

Genau so kommt es. In schlechtem Wetter gleitet Simpson ab und bricht sich das Kniegelenk. Yates seilt den Partner ab, bis der über eine Klippe stürzt und hilflos im Seil hängen bleibt. In höchster Not kappt Yates das Seil und erreicht halbtot das Basislager. Simpson aber hat auch den zweiten Sturz in eine Gletscherspalte überlebt, und damit beginnt ein beispielloser Überlebenskampf. Oscar-Preisträger Kevin Macdonald wählte für "Sturz ins Leere" eine Synthese aus dramatischer Spielhandlung und Dokumentarbetrachtung. Der Kampf gegen die Elemente und die eigene physische Zerbrechlichkeit ist dabei derart fesselnd nachgestellt, dass die Spannung trotz der Einblendungen, in denen Yates und Simpson die jeweiligen Szenen im Blick zurück kommentieren, nicht nachlässt. Jenseits der Begeisterung für sportliche Höchstleistungen bleibt der Film im Blick auf die Motivation für ein so riskantes Unterfangen jedoch ebenso vage wie bei der Nachgeschichte, als Yates wegen seines Handelns harsche Kritik von der Bergsteigerszene erfuhr. Wer schon als Kind die Triumphe und Dramen um Edmund Hillary und Robert Falcon Scott verfolgte, wird diesen Film lieben. Der Rest zuckt mit den Schultern: Selbst Schuld! (Broadway, Trier)

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