T-Shirts werben für Volkstribun

(DiL) Petrus zeigte sich erstmals in der Festspiel-Geschichte gnädig gegenüber dem Amphitheater: Nachdem er dort manche Vorstellung dem Wetter zum Opfer fallen ließ, gewährte er zur Rienzi-Premiere trockene Witterung - obwohl Intendant Lukas-Kindermann bei seiner Wetter-Erkundung um 16 Uhr die Hiobsbotschaft erhalten hatte, die Regen-Wahrscheinlichkeit liege bei 68 Prozent. So kam der Festspiel-Chef zur After-Show-Party nicht, wie gewohnt, mit durchnässtem Anzug, sondern staubbedeckt bis in Kniehöhe. Im kleinen Festzelt feierte man die Solisten des Abends bei der Ankunft mit Standing Ovations. Nancy Gustafson zog alle Blicke auf sich, nicht nur von vorn: Sie trug ein atemberaubend rückenfreies Abendkleid. Ganz unauffällig und beifallsfrei betrat der eigentliche Held des Abends, Sebastian Lang-Lessing das Fest. Dirigentenschicksal: Von den Orchester-Chefs kennt das Publikum eben nur die Rück-Ansicht. Das Publikum beim Empfang brütete in schwüler Atmosphäre vor sich hin. Erfrischende Zugluft war nicht drin, weil die rückwärtigen Türen des Festzelts aufgrund von Anwohner-Beschwerden nicht geöffnet werden durften. Während der Proben hatten kulturfreundliche Anwohner den Festspiel-Machern bereits die Polizei auf den Hals gehetzt. Auch das ist die Festspiel-Stadt Trier. Gar nicht nach Feiern zumute war einigen Wagner-Fans, die das Unglück bei der Aufführung in die ersten Reihen vor der Bühne verschlagen hatte. Trotz teuer bezahlter Plätze war die Sicht miserabel, man sah nur die Hälfte der Akteure und riskierte permanente Genickstarre. Manche wanderten mit ihren Stühlen durch die Arena, einige gingen sogar nach Hause, viele waren stinksauer. Erfreulicher Anblick: Einige Chorsänger trugen nach der Vorstellung schicke, selbst gestaltete "Rienzi-T-Shirts". Klasse Marketing- Idee, dem Theater als Merchandising-Produkt dringend zur Nachahmung empfohlen.

 Mezzosopranistin Chariklia Mavropolou amüsiert sich mit OB Helmut Schröer.Foto: Friedemann Vetter

Mezzosopranistin Chariklia Mavropolou amüsiert sich mit OB Helmut Schröer.Foto: Friedemann Vetter

 Nach getaner Arbeit: Tenor John Horton Murray verewigt sich auf dem Rienzi-Plakat. Foto: Friedemann Vetter

Nach getaner Arbeit: Tenor John Horton Murray verewigt sich auf dem Rienzi-Plakat. Foto: Friedemann Vetter

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