TV-INTERVIEW

Paul Kuhn "Der Mann am Klavier" und "Es gibt kein Bier auf Hawaii" sind seine größten Erfolge: Bereits mit 17 Jahren besuchte der am 12. März 1928 geborene Paul Kuhn das Konservatorium in Wiesbaden.

Parallel trat er als Pianist auf; vor allem spielte er Jazz. Seit den 50er-Jahren trat Kuhn im Fernsehen auf. Er wandte sich dem Schlager zu. zwölf Jahre lang, von 1968 bis 1980, war er Leiter der Bigband des Sender Freies Berlin. Mit ihr stand er bei unzähligen Fernsehshows und Konzerten auf der Bühne. Mitte der 90er-Jahre wandte sich Kuhn wieder mehr dem Jazz zu. Derzeit ist er mit Max Greger und Hugo Strasser sowie der SWR Big Band unterwegs. Herr Kuhn, Ihr Kollege Max Greger wird am 2. April 80 Jahre alt, Sie sind 78. Was bewegt Sie in einem Alter, in dem andere nur an Ruhestand denken, zu touren?Kuhn: Einzig und allein die Musik. Für uns ist jeder Auftritt eine Adrenalinspritze. Wir sind fähig zu hören und zu spielen, und wir können den Zuhörern einiges bieten. Abend für Abend auf der Bühne - das ist doch sicher eine enorme Belastung. Es hieß ja schon mal, Sie wollten aufhören...Kuhn: Es war von Abschiedstournee die Rede, das ist richtig. Aber wir machen natürlich weiter. Wir haben schon 40 bis 70 Konzerte in einem Jahr gegeben, diesmal wollen wir nur ein bisschen kürzer treten. Bei unserer ersten Tournee jetzt sind es 17 Konzerte, im Herbst werden es dann noch mal 20. Wie muss man sich das vorstellen, wenn Sie irgendwo auftreten - sind da drei "Diven" auf Tour, oder geht es eher locker-freundschaftlich zu?Kuhn: Wir sind immer freundschaftliche Konkurrenten gewesen, allein schon, weil wir räumlich voneinander getrennt waren und für verschiedene Sender gearbeitet haben. Bei den Konzerten ist die Stimmung super. Nachher trinken wir meist im Hotel noch ein Glas Wein zusammen, direkt ins Bett gehen geht nicht. Vor einigen Jahren, 2001, sind Sie in Trier in den Kaiserthermen aufgetreten. Erinnern Sie sich noch an dieses denkwürdige Konzert?Kuhn: Das war eine wunderschöne Szene, ich fand das toll damals. Die römischen Mauern waren in rotes Scheinwerferlicht getaucht. Wann kommt man schon mal in so eine Stadt? Sie spielen regelmäßig in ausverkauften Häusern. Wie erklären Sie sich die anhaltende Publikumsbegeisterung für Swing, wo es doch kaum einen Radiosender gibt, der diese Musik spielt?Kuhn: Die jungen Leute kommen zu uns, weil sie so einen Auftritt noch nie live erlebt haben. Seit wir vor vier Jahren mit unseren Touren angefangen haben, ist unser Publikum viel jünger geworden. Mit Paul Kuhn sprach unser Redaktionsmitglied Wolfgang Lenders.

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