Theater Trier: Dirigent sagt Sinfoniekonzert in letzter Minute ab - Kapellmeister springt ein

Trier · Der Ausstieg traf das Trierer Theater auf dem falschen Fuß. Ende März hatte sich dort bereits der Osterfriede eingestellt, als David Reiland sein Dirigat für das sechste Sinfoniekonzert am 16. April absagte. Kapellmeister Joongbae Jee springt jetzt kurzfristig ein. Die Vorbereitungszeit wird knapp.

Trier. Die Nachricht kam völlig überraschend Ende März. David Reiland, als Dirigent im sechsten Trierer Sinfoniekonzert am 16. April fest eingeplant und sogar mit einigen Vorschusslorbeeren bedacht, sagte rund zwei Wochen vor Konzertbeginn ab. Es seien Probleme mit seinem Terminkalender aufgetreten, ließ Generalmusikdirektor Victor Puhl telefonisch verlauten. Eine Anfrage des TV bei Reiland blieb unbeantwortet.
Der abrupte Ausstieg des belgischen Dirigenten überrascht zwar nicht unbedingt - Reiland gilt unter Insidern als Tänzer auf vielen Hochzeiten, der auch mal einen Termin übersieht. Aber sie löste ein akutes Besetzungsproblem aus.
Im Trierer Theater war mittlerweile der Osterfriede eingekehrt. GMD Victor Puhl erfreute sich in Kreta am mediterranen Frühling, und Kapellmeister Joongbae Jee, der als Einspringer ausgemacht wurde, hatte sich auf Städtetour nach Spanien begeben. Dort erfuhr er vom geplanten Feuerwehr-Einsatz, hatte aber mangels Partituren keinerlei Chance zur Vorbereitung. Nach seiner Rückkehr am vergangenen Mittwoch bleiben ihm gerade mal fünf Tage Zeit, um mit dem Programm vertraut zu werden - Dienstag beginnen die Orchesterproben.
Das sei "ein bisschen knapp", sagt Jee, der übrigens in der kommenden Spielzeit nach Ulm wechselt. Verschärft wird die Situation, weil "Belsazar" von Jean Sibelius und die "Aladdin"-Suite des in Trier fast unbekannten Carl Nielsen für Dirigent und wohl das komplette Orchester Novitäten sind. Schuberts "Unvollendete" und Mozarts Violinkonzert KV 219 vor der Pause gehören zwar zum Repertoire, haben aber ihre Tücken im Detail. Kein leichtes Programm also für die Ausführenden.
Joongbae Jee zeigt sich am Tag nach seiner Rückkehr trotz allem optimistisch. Immerhin habe er Mozarts Violinkonzert schon einmal dirigiert und die "Unvollendete" sei ja dem Orchester bekannt. Zu Nielsen mochte Jee mangels Kenntnis der Partitur nichts sagen, und zu Sibelius nur, dass er ein entschiedener Anhänger des finnischen Komponisten sei. Spannend wird das Konzert auf jeden Fall.
Trotz der Absage: Zwischen Reiland und dem Trierer Theater ist das Tischtuch keineswegs zerrissen. "Wir werden unsere Kooperationspläne mit Herrn Reiland und dem Orchestre de Chambre nicht aufgeben", teilte der Trierer Generalmusikdirektor aus dem fernen Kreta mit. David Reiland hatte im TV-Interview Anfang Februar Interesse an einer Zusammenarbeit bekundet: "Künstler haben immer den Wunsch, neue Kollegen zu treffen und mit ihnen zusammenzuarbeiten, gerade über Grenzen hinweg. Trier ist nicht weit entfernt; wir sind zu zweit immer stärker."
Für Joongbae Jee, der 2012 in Trier nach dem Studium sein erstes Engagement antrat, ist der Wechsel nach drei Spielzeiten ganz normal. Seine Entscheidung habe mit der neuen Intendanz an der Mosel nichts zu tun, sondern nur mit der eigenen künstlerischen Entwicklung. Auf die Ernennung seines Nachfolgers sei er allerdings gespannt. "Da wird die Zeit knapp. Die neue Saison ist schon geplant." Den Philharmonikern wünscht Jee vor allem eins: "mehr Musiker".
Sechstes Sinfoniekonzert am 16. April, 20 Uhr. Werke von Schubert, Mozart, Sibelius und Nielsen. Tobias Feldmann, Violine; Philharmonisches Orchester Trier, Leitung Joongbae Jee. Kartentelefon 0651/718 1818.Extra

In Kooperation mit dem Trierischen Volksfreund verlost Bitburger als Sponsor des Theaters Trier 1 x 2 Tickets für das sechste Sinfoniekonzert des Philharmonischen Orchesters Trier am Donnerstag, 16. April, um 20 Uhr im Großen Haus. Zudem werden unter allen Teilnehmern 3 x 2 5-Liter-Fassdosen Bitburger Premium Pils als "Prostpreis" verlost. Alle Teilnehmer und deren Begleitpersonen müssen mindestens 18 Jahre alt sein. Und so funktioniert\\'s: Einfach die Hotline 01379/375006 anrufen und als Lösungswort "Orchester" angeben (50 Cent/Anruf aus dem deutschen Festnetz, abweichende Preise aus dem Mobilfunk möglich). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. red

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