"Theater-Wahnsinn"

Seit der Veröffentlichung und Kommentierung des neuen Theaterspielplanes für 2005/06 durch Dieter Lintz wissen wir, dass die zweite Spielzeit unter der Intendanz von Gerhard Weber unter dem Motto steht: Theater-Fieber.

Offenbar bekommt jetzt jede Spielzeit ein zugkräftiges Motto - nach der Theater-Lust nun das Theater-Fieber. Das signalisiert eine Steigerung. Deshalb hier nicht ganz ernst gemeinte Vorschläge für weitere Spielzeiten: Theater-Rausch, Theater-Sucht, Theater-Extase, Theater-Delirium, Theater-Wahnsinn... Hoffentlich folgt darauf keine Theater-Katastrophe, wenn solche Werbemethoden "abgelutscht" sind und keinerlei Wirkung mehr erzielen, weil das Publikum diese Werbemasche nicht mitmacht, sondern sich nach der Theaterlust zurücksehnt, die es früher hatte. Denn es steht nach der Hälfte der unter der Intendanz von Herrn Weber laufenden ersten Spielzeit fest, dass das Sprechtheater zwar gewisse Zuwächse zu verzeichnen hat, das Musiktheater aber deutlich Schaden genommen hat. Und ein hochqualifiziertes Musiktheater ist die Theaterlust, die wir wollen - und wenn ich wir sage, weiß ich mich in Übereinstimmung mit vielen jahre- und jahrzehntelangen Theaterfreunden. Dieter Lintz schreibt: "Es macht sich Verständnislosigkeit breit. Das in Trier traditionell dominierende Musiktheater-Publikum quittiert die Probleme mit etlichen schwach besuchten Vorstellungen. Oft klagen die Akteure über halbleere Ränge." Dem ist nichts hinzuzufügen - oder höchstens dies: Theater-Lust war auch der jahrelange gute Ruf mit viel Anerkennung und Würdigung, die gerade das Trierer Musiktheater der letzten Jahre überregional genoss. Das wäre auch in Zukunft die beste Form der Werbung, nicht irgendein mehr oder weniger originelles Motto mit kurzfristigem Verfallsdatum. Ernst Neumann, Gutweiler

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