Tribut an den Pianomann

Je einmal pro Veranstaltungsreihe bindet "Jazz im Brunnenhof" Musiker anderer Musikrichtungen ein. Als Volltreffer erwies sich diese Idee beim 6. Konzert der diesjährigen Auflage. Die Trierer Tribute Band "All about Joel" sorgte für einen Besucherrekord und allerbeste Stimmung.

 Roman Kaßelmann interpretiert Billy-Joel-Songs authentisch. TV-Foto: Anke Emmerling

Roman Kaßelmann interpretiert Billy-Joel-Songs authentisch. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. (ae) Seit Donnerstag teilen der Madison Square Garden in New York und der Trierer Brunnenhof eine Gemeinsamkeit: Beide verzeichneten volles Haus dank der Musik des amerikanischen Songwriters und "Pianoman" Billy Joel. Zog dort das Original gleich zwölf Mal in Folge Besuchermassen an, so war es in Trier eine Band, die dessen Werk mit großer Authentizität Tribut zollt: "All about Joel", aus Roman Kaßelmann (Gesang), Toni Schneider (Saxofon), die Gitarristen Werner Müller und Albert Niesen, Manni Schömer (E-Bass), Eugen Karges (Piano), Dominique Brogard (Keyboard) und Willi Thein (Schlagzeug), allesamt bekannt aus renommierten Trierer Formationen.

Vor knapp 600 Zuhörern, unter denen mit Thomas Kiessling, Helmut Leyendecker und anderen manch prominentes Trierer Gesicht vertreten war, zündeten sie ein mitreißendes Feuerwerk der bekanntesten Hits von Billy Joel, von "Moving Out" über "Captain Jack", "I go to Extremes" bis "Miami 2017". Es war ein Schwelgen in rockigen bis balladesken Ohrwürmern, das unter die Haut ging, durch musikalische Qualität und das hörbare Herzblut, mit dem die Musiker agierten. Allen voran Sänger Kaßelmann, der die Bandbreite vom fetzigen Rock'n'Roll bis zum romantischen Liebeslied ebenso kraftvoll wie einfühlsam meisterte.

Auch Kopf und Gefühl bekamen Nahrung. Als einen der Höhepunkte des Abends rezitierte Bandmoderator Helmut Haag die deutsche Übersetzung von Leningrad, einem Lied über die Freundschaft eines Russen und eines Amerikaners, ehemaliger Feinde im kalten Krieg.

Dann folgten ruhige, mit wunderschönen Saxofonsoli von Toni Schneider, stimmungsvollen Akkordeoneinsprengseln von Dominique Brogard oder sensiblen Pianosequenzen garnierte Titel wie "Honesty" oder "Just the way you are", die für Wunderkerzenillumination und Gänsehautschauer sorgten.

Echte Schauer kamen indes vom Himmel, aber das störte kaum jemanden, die Trierer zeigten sich als Profis in Sachen "Dancing in the Rain". Dazu begleiteten sie als stimmgewaltiger Chor den Titel, der die Wirkung des Abends auf den Punkt brachte: "All about Soul". Als die Band der Tradition von Billy Joel folgend zuletzt ein Beatles-Stück, das fetzige "Back in the USSR" spielte, kochte die Stimmung, und der Ruf nach Zugaben wollte nicht enden. Und so gab's noch "The Pianoman", als Abrundung einer gelungenen Hommage an seinen legendären Namensgeber und eines ebensolchen Konzertabends.

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