Oberbürgermeister Leibe übt massive Kritik an Trierer Theaterintendant und Kulturdezernent

Trier · Schauspieldirektor Ulf Frötzschner, der erfolgreich gegen seine fristlose Kündigung geklagt hatte, wird bald wieder arbeiten. Der Trierer Stadtvorstand hat sich nun sehr deutlich von einem Vorschlag distanziert, den Theaterintendant Karl Sibelius während einer Güteverhandlung vor dem Bühnenschiedsgericht in Frankfurt unterbreitet hatte, obwohl er dazu gar nicht befugt war.

Der Trierer Stadtvorstand hat sich nun sehr deutlich von einem Vorschlag distanziert, den Theaterintendant Karl Sibelius während einer Güteverhandlung vor dem Bühnenschiedsgericht in Frankfurt unterbreitet hatte, obwohl er dazu gar nicht befugt war. Sibelius, der nicht mehr gewillt war, mit Frötzschner zusammen zu arbeiten, hatte diesem 100.000 Euro Abfindung geboten, wenn er nicht wieder arbeiten komme.

Frötzschner hingegen hatte vorgeschlagen, in der Spielzeit 2016/2017 zurückzukehren, sein normales Gehalt zu beziehen und das Haus erst in der darauffolgenden Spielzeit mit einer Abfindung in Höhe von 50.000 Euro zu verlassen. Das Bühnenschiedsgericht in Frankfurt hatte sich deutlich hinter Frötzschner gestellt, der bei seinem Vergleichsangebot bleibt.

Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe äußerte während einer Pressekonferenz am Montag massive Kritik am Verhalten von Karl Sibelius aber auch von Kulturdezernent Thomas Egger. Sibelius, dem im Juli die Verantwortung für alles Finanzielle entzogen worden war, habe einen Alleingang gemacht und ein aufgestelltes "Stop-Schild" missachtet. Egger wiederum habe seine Kontrollfunktion nicht wahrgenommen.

Bis - voraussichtlich im Oktober - ein neuer Verwaltungsdirektor eingestellt wird, ist der Kulturdezernent dafür verantwortlich, dass die Theaterfinanzen keinen noch größeren Schaden erleiden - für 2015 und 2016 steht unterm Strich jeweils ein Minus von 1,3 Millionen Euro.

"Bei mir sind die Warnlampen nicht angegangen", sagt Egger. Erst am Morgen der Güteverhandlung habe Sibelius ihn über den Termin informiert, an dem Egger dann nicht teilnahm. OB Leibe hat, wie er selbst sagt, gar nicht auf offiziellem Weg, sondern erst durch den Anruf eines Bekannten von der Schiedsgerichtsverhandlung erfahren.

"Ich habe die Faxen dicke", sagt Leibe. Er wolle, dass im Theater professionell gearbeitet werde. Daher werde er als Personal- und Finanzchef der Stadt das Führungsteam des Theaters kommende Woche zum Gespräch bitten.

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