Unbeschwerte Fröhlichkeit

Bitburg . Einen bejubelten Schlusspunkt setzten die Mozartwochen Eifel beim Finalkonzert im Bitburger Haus Beda. Wesentlichen Anteil daran hatte der junge Pianist Herbert Schuch. Große Freude löste auch die Zusage der Sponsoren aus, das Festival auch 2007 zu unterstützen.

Das ist etwas, das sich jeder Konzertveranstalter wünscht: schon zur Pause ein jubelndes Publikum, das den Solisten hoch leben lässt, ihm fast zu Füßen liegt. Grund dafür war der 26-jährige Deutsch-Rumäne Herbert Schuch, der mit dem Klavierkonzert Es-Dur, KV 271, von Wolfgang Amadeus Mozart die Herzen der Zuhörer im Sturm nahm. Zugegeben, dieses Werk, das eigentlich "Jenamy" und nicht "Jeunehomme" heißen müsste (Mozart hat es der jungen Pianistin Victoire Jenamy gewidmet), ist ein Geniestreich des Meisters und hebt sich von den übrigen Werken aus dieser Entstehungszeit bemerkenswert ab. Es gehört aber mehr als nur eine besondere Komposition dazu, um eine solche Begeisterung auszulösen, wie sie im Haus Beda beim Finalkonzert der Mozartwochen Eifel, präsentiert vom Trierischen Volksfreund, zu erleben war. Wenn vor zehn Jahren in der Süddeutschen Zeitung zu lesen war "Es scheint, als hätte dieser junge Mann das Zeug zu einer ebenso seriösen wie großen Karriere", dann kann man das nach Schuchs Auftritt in Bitburg nur unterschreiben. Was Schuch in Bitburg anbot, war das beredte Zeugnis eines tiefen Musikverständnisses und ein Beleg dafür, dass er die Phase des reinen Virtuosentums weit hinter sich gelassen hat. Er las, technisch unangreifbar, zwischen den Notenzeilen, dialogisierte mit dem Litauischen Kammerorchester, das sich hervorragend auf ihn eingestellt hatte. Anzeichen von Schwermut im ersten Satz steigerte Schuch im Andantino fast schon in Beklemmung, löste aber die Dramatik im Finalsatz in nahezu unbeschwerte Fröhlichkeit auf. Es machte ihm Spaß zu musizieren, und es machte Spaß, ihm dabei zu lauschen. Nicht anders ging es im zweiten Teil des Konzertes weiter. Unter dem Dirigat von Georg Mais, künstlerischer Leiter der Mozartwochen, gewährten die Litauer einen Einblick in die Entwicklungsgeschichte des jugendlichen Mozart mit dessen vorletzter Jugendsinfonie in A-Dur, KV 201. Auch sie blieben nicht an der Oberfläche, ließen sich nicht verleiten, das auf den ersten Blick heitere und unproblematische Gesicht der Sinfonie 29 ohne Hinterfragung erklingen zu lassen. Was hier erklang, war ein federnder, kantabeler Musizierstil, bei dem man auf die komplexe Hintergrundstruktur nicht verzichten musste. Ein großer Erfolg, der mit nicht minder großem Beifall bedacht wurde (drei Zugaben).Orchester gibt drei Zugaben

Dabei hatte das Konzert nicht berauschend begonnen. Zwar war es natürlich sehr erfreulich, dass Landrat Roger Graef in seiner Begrüßung die feste Zusage aller Sponsoren für die Mozartwochen 2007 bekannt geben konnte, der erste musikalische Beitrag aber wollte nicht so recht gelingen. Die "Große Fuge B-Dur", Opus 133, von Ludwig van Beethoven ist schon in ihrer Originalgestalt für ein Streichquartett ein schwer verdauliches Werk. Die Orchesterfassung aber wollte den Litauern gar nicht recht gelingen. Teilweise hatte man den Eindruck, das Ensemble war sich nicht einig, wohin es gehen sollte; es vermochte den Begeisterungsfunken für diese im Grunde großartige Komposition nicht zu zünden. Wie schon zwei Tage zuvor in Waxweiler bei Mendelssohns Opus 81 (der TV berichtete), stellte sich auch hier die Frage, wie sinnvoll es ist, einen Quartettsatz in eine Orchesterfassung zu transformieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort