Unfreiwilliges Abschiedsgeschenk

Als István Dénes vor drei Jahren mit der Arbeit an seiner "Treveris-Fantasia" begann, ahnte er nicht, dass aus den "Klangbildern über Texte von Ausonius und Alkuin" ein Abschiedsgeschenk für Trier werden würde. Am 27. Januar wird die Komposition des Generalmusikdirektors uraufgeführt.

 Sinnierend über der Silhouette der Stadt: Der scheidende GMD István Dénes auf der Porta Nigra. Foto: Theater Trier

Sinnierend über der Silhouette der Stadt: Der scheidende GMD István Dénes auf der Porta Nigra. Foto: Theater Trier

Trier. Es war die Lateinlehrerin Birgit Auernheimer, die Dénes schon vor Jahren auf die Lobeshymnen aufmerksam machte, die der Römer Ausonius ("Die thronende Erhabenheit Triers wird gepriesen") und später Alkuin der Stadt Trier gewidmet hatten. Dénes begeisterte sich für "die Kraft der alten Texte", für den "unglaublichen Optimismus und die inspirierende Kunst, mit wenigen Worten viel auszudrücken". Prompt war die Idee einer Vertonung in Kantaten-Form geboren.Zwölf Klangbilder sind daraus geworden, ausgearbeitet für die Sängerinnen Evelyn Czesla und Eva Maria Günschmann nebst Chor, Extra-Chor und Orchester. "Ich gebe zu, es ist nicht leicht zu singen", räumt Dénes augenzwinkernd ein. Klassische Formen wie die Fuge werden mit zeitgenössischen Klängen kombiniert. Für das Sinfonie-Konzert am 27. Januar in St. Maximin kontrastiert Dénes das halbstündige Werk mit Bachs "Präludium und Fuge Es-Dur".Über Mangel an Arbeit kann sich der scheidende GMD ohnehin nicht beklagen. Nach der Uraufführung in eigener Sache wartet mit Puccinis "Madame Butterfly" schon die nächste große Oper, bevor bei den Antikenfestspielen mit Verdis "Nabucco" und einem großen Sommernachts-Konzert endgültig seine letzten Trierer Arbeitstage anstehen. Zwischendurch dirigiert er in Budapest. Aber was kommt danach? "Danach fragt mich im Moment jeder", sagt der gebürtige Ungar. Zurzeit gibt es nur eine ehrliche Antwort: "Ich weiß es selbst noch nicht". Es gäbe "ein paar Überlegungen, aber nicht mehr". Vielleicht arbeitet er zunächst freiberuflich und bleibt fürs erste in Trier wohnen.Keine leichte Situation nach 13 Jahren am Trierer Theater. Aber zum Hadern hat der 53-Jährige gar keine Zeit, angesichts seines immensen Arbeitspensums. Er wird Akzente setzen - bis zum letzten Tag.Dénes in Luxemburg Das renommierte Luxemburger Orchester "Les Musiciens" hat István Dénes eingeladen, am 12. Januar eine konzertante Aufführung von Tschaikowskis Oper "Eugen Onegin" im Theater Esch/Alzette zu dirigieren. Die Rolle der Tatjana singt Elena Prokina, deren Sopran von der Scala bis zum Covent Garden an den großen Opernhäusern der Welt zu hören ist. Die Titelpartie übrnimmt der Bariton Thomas Bauer, bislang als herausragender Liedersänger bekannt. In Trier war "Onegin" zuletzt in der Ära Petersen zu sehen. Karten sind über die Internet-Homepage www.theatre.esch.lu erhältlich. Telefonische Auskünfte: 00352/540387. Die Aufführung beginnt am 12. Januar um 20 Uhr. Das Theater ist in Esch leicht zu finden, Anfahrt von Trier aus etwa 45 Minuten.

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