Ungestüm und doch subtil

Eine ausdrucksstarke Ausstellung zeigt die Europäische Kunstakademie Trier. Dort sind Gemälde und Zeichnungen ihres langjährigen Dozenten Matthias Kroth zu sehen.

 Der Künstler Matthias Kroth mit einem Gemälde. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Der Künstler Matthias Kroth mit einem Gemälde. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Trier. "Tiefenberg", der Name seines Heimatortes, hat durchaus Symbolkraft. Die Gegenständlichkeit seiner Lebenswelt sei der Auslöser für seine künstlerische Arbeit, bekennt Matthias Kroth.

"Ich brauche die Weltbezüge, um mich nicht in Stilübungen zu verlieren". Die Erfahrung der eigenen Lebenswirklichkeit bleibt vielerorts in den Arbeiten des Malers sichtbar. Immer wieder finden sich in seinen Gemälden Zeichen, die seine Bilder gleichsam erden, wie Köpfe, Hände und Körperumrisse.

Stoff-Experimente: Rost der Eisenplatten



Nicht nur der Außenraum, auch die eigene Innenwelt veräußerlicht sich in Kroths Bildern. Seine Farbigkeit, der zuweilen ungestüme Strich, selbst der Farbauftrag erzählen von der Vielfalt vergangener und gegenwärtiger Empfindungen, von Freude, Trauer, Schmerz und Lust. Gleichwohl wird hier nicht eins zu eins dargestellt. Die Arbeiten des 1962 in München geborenen Künstlers sind viel mehr von der greifbaren Wirklichkeit losgelöste Sinnbilder als deren Abbilder.

Kroth, der heute in Tiefenberg im Allgäu lebt, worauf der Ausstellungstitel hinweist, und der seit 1990 regelmäßig an der Europäischen Kunstakademie in Trier unterrichtet, versteht sich auf den subtilen Umgang mit der Farbe und auf Spannungsreichtum. Die Bilder sind zudem spannende Berichte vom Werden der Bilder.

Überall finden sich Spuren des Malprozesses wieder, Zeichen der Vorläufigkeit, des Ringens ums rechte Bild. Nicht nur Geste und Farbauftrag bezeugen die künstlerische Auseinandersetzung. Kroth experimentiert auch gern mit ungewöhnlichen Werkstoffen, deren Material-Ästhetik er gestalterisch nutzt, so wie den Rost seiner Eisenplatten. Ausdrucksvolle Farblandschaften, in denen der Betrachter die eigene Seele spiegeln kann, sind Kroths Gemälde.

Noch bevor man sich auch nur einen Gedanken über ihren Sinngehalt gemacht hat, haben sie längst unmittelbar mit Seele und Gefühl den Dialog begonnen. Seit jeher gehören Zeichnen und Malen für den Künstler zusammen. Auch wenn Kroths Gemälde die eigentlichen Stars dieser Ausstellung sind, so verdienen seine Zeichnungen an der Seitenwand ganz besondere Beachtung. Delikat und außerordentlich diskret halten sie Gedanken und spontane Ideen des Künstlers fest, als Mittler zwischen Idee und Werk und als Anmutungen jener Wirklichkeit, die der Künstler später in die zeitlose Welt der Kunst überführt.

Bis 21.12., Di-So 11-17 Uhr, www.eka-trier.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort