Unkonventionelle Arbeitsplatzsuche

Am Tag der Arbeit drehte sich in der Tuchfabrik alles um die Arbeitsplatzsuche. Mit einem großen Eröffnungsspektakel mit Installationen, Improvisations-Theater und -Konzert fiel der Startschuss zum Arbeitsplätze-Festival im Rahmen des Tufa-Kultursommers, der vom TV präsentiert wird.

 Sängerin Marie Noelle Dupuis bezirzt ihr Publikum. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Sängerin Marie Noelle Dupuis bezirzt ihr Publikum. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. (mehi) Der erste Arbeitstag von Laas Koehler in der Trierer Tuchfabrik fängt gut an: mit Überstunden. Als "artist in residence" wird der Schichtarbeiter Dienst nach Stechuhr leisten. Bis Ende Juni kann er an seinem Künstlerarbeitsplatz besucht werden.Skurriler Gesang und Improvisations-Theater

"Arbeitsplätze" haben Tufa-Geschäftsführerin Teneka Beckers und Projektleiter Markus Mitschke zum Thema des hauseigenen Kultursommers gemacht, der am Tag der Arbeit eröffnet wurde. In Anlehnung an das diesjährige Motto "Arbeits- und Lebenswelten" des Kultursommers Rheinland-Pfalz beleuchtet das Festival bis Oktober in spartenübergreifenden Kunstprojekten die Arbeitswelt und ihren Wandel im vergangenen Jahrhundert. Die Tufa-Chefin erinnert an Zeiten, als in der Kulturstätte noch Tuch gewebt wurde. Diese Entwicklung werde während des Festivals künstlerisch nachvollzogen, wie im Langzeitprojekt "Fabric Projections" vom "Théâtre Tête à Tête". Bilder von Synagoge, Rotlichtviertel und Blaufärberei bis hin zur aktuellen Künstler-Arbeitswelt erstrahlen auf dem Fabrikgemäuer.Mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Tufa beschäftigen sich die "blue (audio) boxes" vom Theater "dukes oak", die überall im Gebäude angebracht sind. In die kleinen blauen Kästchen haben Katharina Bihler und Stefan Scheib Klang-Installationen gepackt und mit Interviews gewürzt. Bis Oktober kann dem "Fabrikradio" gelauscht werden. Unwiederholbar hingegen die Improvisations-Show der Theatersport-Truppe, die trotz der trockenen Aufgabenstellung "Arbeitswelten" dem Publikum und ihrem Boss Gerhard Weber die Lachtränen in die Augen treibt."Mit unserem experimentellen Ansatz möchten wir das immer gleiche Kulturprogramm in Trier aufbrechen", sagt der Projektleiter. Und so führt die Hausherrin die rund 70 Gäste, die trotz Maifeiertag den Weg zur Tufa finden, durch ihre Arbeitsstätte. Musikalisch untermalt wird der Rundgang vom Großorchester Adam Noidlt Missiles aus Köln unter Leitung von Frank Köllges. Jede Ecke nehmen die 25 Musiker und Künstler improvisatorisch unter die Lupe. Ohne Noten und Repertoire erfüllen sie die Räume mit ungewöhnlichen Klängen, unterstützt von ihrer skurrilen Sängerin Marie Noelle Dupuis im gelben Ballettröckchen. Beim fulminanten Abschlusskonzert im großen Saal, bei dem die ad-hoc-Kompositionen zu einem vielstimmigen Klangbild verschmelzen, sind die Künstler und die drei Stelzengänger der Truppe mit bei der Arbeit.Das weitere Programm: 16. Mai, Theatersport-Spezial; 22. Mai, Vernissage der Foto-Ausstellung "Arbeitsplätze zwischen Stahl und Beton" von Hertha Häfele-Kellermann; 22. Mai, Krimilesung "Arbeitsplatz Eifel"; 23. bis 25. Mai, Literatur- und Büchertage Trier; 1. Juni "Tatütata" mit dem Marotte Kindertheater; 27./29. Juni, "Top Dogs" vom Max-Tuch-Theater; 28. Juni, Christopher Street Day, Kornmarkt; 6. bis 27. August, Open-Air-Kino-Reihe; 20. August, Vortrag mit Michael Söndermann, Verwaltungsrat des Unesco-Instituts für Kulturstatistik; 28., 30., 31. August, 11., 13., 14. September "Revue In T(o)uch"; 7./8. September, Theater Rimini Protokoll, "Karl Marx"; 8. September, Vortrag mit Götz W. Werner (dm-Chef); 26. September, Vernissage der Ausstellung "Arbeitsplätze".

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