Unterm Strich - Die Kulturwoche

Zu kitschig, zu sentimental, zu aufdringlich - an den zurzeit allgegenwärtigen Weihnachtsliedern von "Last Christmas" bis "Rockin\' around the christmas tree" scheiden sich die Geister. Viele nervt die Dauerberieselung lange vor Beginn der Festtage.

Auch besinnlichere Weihnachtsklassiker wie "Stille Nacht" und "White Christmas" laufen rauf und runter, was einem die Freude daran schon ein wenig verleiden kann. Wer sich nach unverbrauchtem Musikgenuss sehnt, der wird vielleicht bei Bassbariton Thomas Quasthoff fündig. Unter dem Titel "Meine Weihnachten" rezitiert der Sänger Rilke, Brecht und Ringelnatz - und singt dazwischen "Merry Christmas, Baby" und andere Bluesklassiker. Der "Tiger" Tom Jones hat mit Akustik-Musikern "Wexford Carols" eingespielt, Weihnachtslieder aus dem 17. Jahrhundert, als die englischen Besatzer den katholischen Iren das Feiern von Gottesdiensten verboten. Tipps für alle, die es schräg mögen: "Christmas Songs" der Punkrocker Bad Religion oder die Weihnachts-CD der Kelly Family entpuppen sich vielleicht als wahre Schätze. Zwei wirkliche Schätze wurden in Berlin und Düsseldorf ans Licht gebracht. Die Zeitschrift "Sinn und Form" druckte Auszüge eines bislang unveröffentlichtes Dramenfragments der Autorin Anna Seghers (1900-1983, "Das siebte Kreuz") ab. Seghers beschreibt in "Die Feier" eine Gruppe von Kriegsflüchtlingen oder Umherirrenden in einem Bunker in Berlin in der Nacht zum 7. November 1947. Ein Bunker spielt auch beim zweiten Fundstück der Woche eine Rolle. In einem selbigen unter der Gerresheimer Glashütte in Düsseldorf wurden Tausende alte Glasflaschen aus der Nachkriegszeit entdeckt - inklusive seltener Unikate. Ein Schatz für Archäologen. Die 2005 stillgelegte Glashütte war eine der größten der Welt. Einer der größten Pop-Art-Künstler ist Jeff Koons (59). Zurzeit hat er ziemlichen Ärger. Ein Werbefachmann beschuldigt ihn, die eigene Werbung für die Kleidermarke Naf-Naf von 1985 in Form einer Porzellan-Skulptur umgesetzt zu haben. Es handelt sich um ein Schwein, das einer im Schnee liegenden Frau zu Hilfe eilt. Die Arbeit ist aktuell im Pariser Centre Pompidou zu sehen. Ein Gerichtsvollzieher soll bereits Fotos von der Skulptur gemacht haben, ein Anwalt ist eingeschaltet. Mit Sicherheit echt, sogar "pur" ist das, was die gleichnamige Popband macht. Sie beschenkt ihre Fans kurz vor Weihnachten: Pur geht 2015 mit neuem Album auf Tour. cweb/dpa

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