Unterwegs mit Emma

TRIER. (no) Die neue Mannschaft des Theaters Trier geht nach draußen und erschließt sich neue (Spiel-)Räume. Auch für Pressekonferenzen. Die zum Weihnachtsmärchen fand im Spielzeugmuseum statt.

"Ni hao" ist chinesisch und heißt "Guten Tag". "Ni hao" ist auch der Titel eines Songs, den Konstantin Wecker und Christian Berg für ein Musical geschrieben haben, dem ein Kinderbuch-Klassiker zugrunde liegt: Michael Endes "Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer". "Ni hao" ist der Appetithappen, den Vanessa Daun als Ping Pong, Manfred-Paul Hänig als Lokomotivführer Lukas und Alexander Ourth alias Jim Knopf präsentieren - und zwar in den ansonsten eher stillen Räumen des Spielzeugmuseums. Es geht also hoch her. Aber Inge Ginter hat es so gewollt. Die Leiterin des Spielzeugmuseums hat den Leiter des Theaters, Gerhard Weber, gefragt, ob er Lust habe, das diesjährige Jugendstück mal zwischen Puppen und Blechspielzeug vorzustellen. Der griff die Idee begei-stert auf und rückte mit einem Teil seiner Mannschaft ins Haus am Hauptmarkt ein. Dazu gehört als Kopf des Unternehmens Regisseurin Gabriele Wiesmüller. Sie kommt vom Mainfranken Theater in Würzburg. Eine doppelte Premiere für die ehemalige Leiterin des dortigen Kinder- und Jugendtheaters: Zum ersten Mal inszeniert sie "Jim Knopf", zum ersten Mal arbeitet sie in Trier. Für sie ist das Stück "eine Reise, bei der die beiden Titelhelden mit immer neuen Situationen konfrontiert werden, die mal der eine, mal der andere besser zu meistern versteht". Ein roadmovie für die Bühne sozusagen, mit Lokomotive Emma als Fortbewegungsmittel, und die Route geht von Lummerland nach Lummerland - zurück auch zu sich selbst. Das Inszenierungskonzept verlangt vollen technischen Einsatz, erzählt die Regisseurin. Bilder verwandeln sich bei offener Szene, Kulissen schieben sich während des Spiels um die Schauspieler herum, die sich deswegen millimetergenau bewegen und hinstellen müssen. Besonderer Clou: Emma ist automobil, das heißt, sie kann von Lokführer Hänig autark gesteuert werden - was der auch, wie er bekennt, mit knabenhafter Lust macht. Obwohl seine Liebe zum Schienenmobil noch nicht so groß ist, dass er beruflich umsatteln möchte. Alexander Ourth findet es toll, dass er sich als Jim klassiker-unbeschwert den Kopf freispielen kann, und Vanessa Daun, die auch als Prinzessin Li Si zu sehen ist, gibt unumwunden zu, dass ihr der Part des Jungen Ping Pong mehr Spaß macht. 36 Mal stehen Jim Knopf und Lukas samt Mitspielern - über deren Kreativität und Unermüdlichkeit sich Gabriele Wiesmüller hellauf begeistert zeigt - auf der Bühne; bei Bedarf wird gerne aufgestockt, wie Intendant Weber verspricht. Denn einige der Vorstellungen sind bereits jetzt ausverkauft. Und die Kooperation zwischen Spielzeugmuseum und Theater ist nach dieser Pressekonferenz noch lange nicht zu Ende: Beide Häuser wollen Eintrittskarten für das jeweils andere verlosen. Darüber hinaus sind weitere gemeinsame Taten und Aktionen geplant. Was ja auch nur sinnvoll ist, schließlich geht es in beiden Institutionen ums Spielen - in allen erdenklichen Formen. Premiere ist am Dienstag, 23. Dezember, um 11 Uhr. Karten: 0651/718-1818.

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