Urlaub vom Schlachthof

TRIER. Auftritt im intimen Rahmen: Thorsten Wingenfelder, Gitarrist der Hannoveraner Erfolgsband Fury in the Slaughterhouse, ist solo unterwegs. Im TV sagt Wingenfelder, was seine Fans am Sonntag, 4. März, beim Akustik-Auftritt im Trierer Forum erwarten dürfen.

 Am Sonntag zu Gast in Trier: Thorsten Wingenfelder. Foto: privat

Am Sonntag zu Gast in Trier: Thorsten Wingenfelder. Foto: privat

Thorsten Wingenfelder (Foto: Popp-Concerts) ist große Bühnen gewohnt. Ein Publikum, das vom ersten Akkord an mitgeht, das die englischen Texte mitsingt, das klatscht, johlt, feiert. Als Gitarrist von Fury in the Slaughterhouse ist das angenehmer Alltag. Seit fast 20 Jahren. Da steht sein Bruder Kai als Hauptsänger im Rampenlicht der Band, die den Fernseh-Gaul "Fury" dem Bandnamen nach gern im Schlachthof sähe. Das ist die eine Seite. Das "Bier", so sagt Wingenfelder. Denn es auch gibt auch eine andere Seite, den "Wein". Dann besteigt Wingenfelder die kleineren Bühnen, steht als Sänger und Gitarrist im Mittelpunkt. Bei seinem Solo-Projekt. "Jeder Abend ist anders", sagt er. Schließlich muss das Publikum immer neu erobert werden. Denn viele werden sein Solo-Album "360 Grad Heimat" noch nicht kennen. Wingenfelder singt dabei auf Deutsch. Texte, die nicht weichgespült sind, sondern auch mal kratzen wie früher der Strickpulli von Oma oder wie das Leben. So finden sich auf der Platte Stücke wie "Totgeburt der Stunde", das vom Titel her schon kaum auf die Charts schielt. Oder auch "Wir werden sterben", mit dessen Refrain man wohl kaum eine Fernseh-Werbung unterlegen würde. Der 40-Jährige lässt sich beim Texten viel Zeit, das merkt man. Keine Phrasensammlung aus dem "Kopieren-und-Ersetzen"-Fundus, sondern kleine Geschichten. Wie kam er überhaupt dazu, auf Deutsch umzuschwenken? "Bei einem Song hat mir der Refrain auf englisch gar nicht gefallen. Irgendetwas hat gefehlt. Das habe ich dann mit deutschem Text versucht - und das war viel besser." Das war zu einem Zeitpunkt, als die Lieder praktisch fertig waren und die Studio-Aufnahmen anstanden. Wingenfelder textete innerhalb von drei Wochen alles um. Zwischenbier bei der Weinprobe

Mit den persönlichen Texten ist es so eine Sache: Da stecke viel Wahrheit drin, sagt Wingenfelder. Wohl mehr, als man einem flüchtigen Bekannten vielleicht beim Bier erzählen würde. So sind die Solo-Konzerte auch intimer als Fury-Auftritte in größeren Hallen. Und zumindest ein Lied beim Auftritt werden auch neugierige Fury-Freunde erkennen, die sich das Solo-Album noch nicht zugelegt haben: Zumindest bisher stand der Fury-Klassiker "Then she said" auf der Setlist. Ein Zwischen-Bier bei der Wein-Probe sozusagen. Das Solo-Programm ist für Wingenfelder eine Ergänzung und kein Ersatz für Fury. Auch mit seiner Stammband hat er in diesem Jahr einiges vor. Schließlich steht das 20-jährige Bestehen an, da ist auch mal einer kleiner Rückblick erlaubt: "Wir wollen dann die komplette Setlist von den 1987er-Konzerten noch einmal spielen", kündigt Wingenfelder an. Viele dürfte das freuen - denn das Fury-Debütalbum steht mit Klassikern wie "Time to wonder", "Then she said" oder "Kick it out" besonders hoch in der Fan-Gunst.

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