Ursprüngliche Musik mit Strahlkraft

Trier · Der JTI Trier Jazz Award geht in diesem Jahr an den Trompeter Markus Stockhausen.

 Konzentriert: Markus Stockhausen beim JTI Jazz Award. TV-Foto: Christina Bents

Konzentriert: Markus Stockhausen beim JTI Jazz Award. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Trier Die Seiten des Flügels schlägt Florian Weber mit der Hand an - einzeln, mit Pausen, dann pulsierender. Lange, klare und durchdringende Trompetentöne kommen von Markus Stockhausen. "Sommerluft", so heißt das erste Stück des Abends, das fließend übergeht in "better World", die bessere Welt. Hier kann man schon erahnen, was für einen musikalischen Genuss die Besucher erwartet. Die beiden Musiker ergänzen sich, treiben einander an, geben sich Raum und gleichzeitig einen Rahmen. Temperamentvoll, auf den Punkt genau, präzise und mit klarem Klang nehmen sie die Zuhörer mit, die durch die Improvisation die Musik erleben können. Sie erzeugen Klangfarben, die die Menschen, die ihnen zuhören, durchfluten.
Markus Stockhausen sagt nach der Preisübergabe durch Heike Maria Lau, Leiterin Politik und Kommunikation bei JTI: "Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich spielen darf und meine Musik weiterentwickeln kann."
Auf die Zuhörer wartet jetzt eine Vertonung des "Vaterunser", bei der jeder Ton eine Silbe des Gebets ist. Die komplette Melodie ist nur zu Beginn des Stücks zu hören. Jeder Ton wird dabei mit einer ungeheuren Intensität und Nachdruck gespielt, dabei klingen sie dennoch weich. Gezielte Pausen unterstreichen die Aussage. Dann wird es abstrakter, höher und schneller und gibt eine flehendliche Stimmung wieder. Dann wieder entspannt sich der Melodiebogen und blendet aus. Harmonisch anspruchsvoll kam die "Weise Zauberin" daher, bevor es mit der leichtfüßigen "Befreiung" weiterging. Schnelle an- und abschwellende Töne charakterisieren den Beginn, bevor durch helle, schnelle Läufe und Akzentuierungen eine sehr erfrischende Wirkung erzielt wird. Man konnte sich hier einen Stein vorstellen, der von einem Kind die Straße heruntergekickt wird, an vielen Stellen vorbeikommt, neues entdeckt, mal die Richtung ändert und neue Orte entdeckt.
Die Musik von Florian Weber und Markus Stockhausen ist sehr präsent, so wie die beiden auf der Bühne. Starallüren, emotionale Ausbrüche oder Selbstdarstellung brauchen sie nicht. Sie sind bei sich und der Musik. Mit ihr verleihen sie sich, auf hohem intellektuellen Niveau, Ausdruck. Bei "Zurück in die Gefangenschaft" klingt die Musik, als begleite sie einen Horizont, der in satten Farben leuchtet und unter dem man die Landschaft sehr genau erkennen kann, bis in die Blattspitzen eines Baums. Dazu kommt schließlich eine Schwere, die die Grenzen aufzeigt und im Hauch eines Tons endet. Zügig ging es mit einem für Albert Mangelsdorff geschriebenen Stück, "Jahoo" weiter.
Hier wechselten sich sehr schnelle Sequenzen mit dem Klang der Piccolotrompete ab, was dem Song eine klassische Note und eine abwechslungsreiche Klangfarbe gab.
Die 250 Besucher des Abends ließen die beiden Musiker nicht ohne eine Zugabe gehen. Mit einem nachdrücklichen "Von Herzen" verabschiedeten sie sich. Abschiedsworte fand auch Hermann Lewen, der nach 32 Jahre die Intendanz des Moselmusikfestivals an Tobias Scharfenberger übergibt und sich herzlich bei Hauptsponsor JTI bedankte. Er sagt: "Sie haben nicht nur finanziell unterstützt, sondern auch Verantwortung für die Kultur in der Region übernommen."

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