VIER FRAGEN AN GÖTZ GEORGE

Der "Roland"-Preis, mit dem man Sie heute ausgezeichnet hat, bezieht sich auf den Regisseur Jürgen Roland. Hatten Sie mit ihm zu tun als Schauspieler? Nein. Ich weiß nur, dass er den Schimanski in den Anfangsphasen nicht sehr gut besprochen hat.

Er hat ja seine Krimis gemacht, "Stahlnetz" und so weiter. Und als wir dann in den 80-er Jahren neu herauskamen, kann ich mich erinnern, dass Jürgen Roland nicht sehr erfreut war über die Neuerschaffung einer Figur, die so ganz contre coeur seiner Figuren war. Aber das hat sich, glaube ich, im Laufe der Zeit geändert. Es sind ja doch einige Jahrzehnte, die dazwischen liegen. Und dann war er sehr wohlwollend und hat es wahrscheinlich auch eingesehen, dass es eine Figur ist, die etwas Neues in die Fernsehlandschaft gebracht hat. Stichwort Schimanski. Man identifiziert Sie ja mit dem Kommissar. Wie ist das eigentlich, wenn man so eine Rolle ständig spielt? Gewinnt man da eine bestimmte Beziehung zu ihr? Ich spiele ihn ja nicht ständig, sondern auch vieles andere. Die Schimanski-Figur hängt ja von der Kunst der Drehbuch-Autoren ab, die sie immer von ihrer Warte gesichtet haben. Das ist das Spannende, dass die Autoren ganz viele Elemente von sich eingebracht haben. Das war der Spielraum und der Freiraum dieser Figur, dass die 68er-Autoren zum großen Teil ihre ganzen Lebenserfahrungen hereingebracht haben, ihre Liebesbeziehungen, ihre Beziehungen zu den Frauen, die eigentlich nie funktionierten, ihre Beziehung zum Alkohol. Das sind alles Dinge, die hineingeflossen sind. Sie beschreiben das so anschaulich. Lieben Sie Schimanski? Das ist schon eine sehr große Liebesbeziehung zwischen uns, und ich habe mir die Figur auch so hingebogen, dass ich damit etwas anfangen kann. Aber ich habe Schimanski, wenn Sie so wollen, nicht hauptberuflich gespielt, sondern auch immer wieder ganz andere Charaktere. Jetzt machen wir noch einen Schimanski im Jahr. Da muss ich mich immer wieder neu in die Figur einfinden. Es ist nicht so, dass ich sie permanent auf der Palette habe. Pläne, Dreharbeiten? Wir werden jetzt irgendwann im Spätherbst wieder einen Schimanski anfangen. Die Fragen stellte unser Redakteur Martin Möller

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