Väter, Söhne, Töchter

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm", sagt man so schön. Manchmal schon. So wollte etwa Dean Martin Jr. in die Fußstapfen seines Vaters treten. Daddy verschaffte seinem Junior einen Plattenvertrag beim alten Freund Frank Sinatra. Mit zwei weiteren Kindern aus Beverly Hills versuchte sich das Trio als Dino, Desi & Billy. Nach 1966 fiel das Trio auseinander, Dino wurde Tennisprofi und kam 1987 bei einem Flugzeugunglück der Air National Guard ums Leben. Er flog mit seiner Phantom F-4C gegen einen Berg der San Bernardino Mountains. Wäre seinem Vater nicht passiert - mit einem Whiskyglas in der Hand lässt sich keine F-4C fliegen.Oder Frank Sinatra Jr.: Der veröffentlichte auch einige Alben, wurde aber nur deshalb staatenweit in der Presse erwähnt, weil er im Dezember 1963 entführt wurde. Es wurde nie geklärt, ob das Ganze nicht ein Publicity-Gag war. Geholfen hat‘s nix - könnte aber auch auf den "Stamm" hinweisen: Mafia-Methoden! Julian Lennon hatte das Pech, dass seine Stimme der des großen John so ähnelte, dass man nie wusste, wer singt. Zak Starkey wurde wie sein Vater Ringo Starr ein knuddeliger Schlagzeuger. NorahJones, die Tochter von Ravi Shankar, versucht sich erfolgreich glücklicherweise nicht an der Sitar, sondern am Klavier. Allerdings hat sie stets betont, dass sie ihren Vater nie kennengelernt hat. Und was ist mit der Tochter des King of Rock‘n‘Roll? Lisa Marie Presley hat in der Vergangenheit merkwürdige Schlagzeilen produziert. Inzwischen ist sie 35 Jahre alt und war dreimal verheiratet. Ihr zweiter Mann war Michael Jackson, der danach lieber wieder sein Peter-Pan-Image pflegte und in Neverland lebte. Dann kam der Elvis-Presley-Superfan Nicolas Cage, der in ihr wohl eher sein Idol sah - und jetzt kommt Lisa Marie mit dem Album "To Whom It May Concern" (An alle, die es angeht). Schon seit fünf Jahren ist diese Platte angekündigt. Ich habe schon vermutet, das sei lediglich ein Promotion-Gag von Lisa Marie. Jetzt ist das Album da - und es ist erstaunlich gut. Lisa Marie dazu: "Die Platte offenbart mein wahres Ich. Wer die Songs hört, erkennt, wer ich wirklich bin. Und das ist ganz etwas Anderes als das, was die Boulevard-Presse behauptet oder was sonst wer über mich verlauten lässt." Ein berühmter Vater - der kann Türen öffnen, muss es aber nicht. Manchmal steht er einer objektiven Beurteilung im Weg.Ihr Frank Laufenberg

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