Verstand oder Gefühl? Auf jeden Fall "Sinn und Sinnlichkeit"

Trier · Erneut traut sich das Ensemble der Trierer English Drama Group an einen Klassiker der englischen Literatur: Jane Austen und ihr "Sense and Sensibility" zeigt das hohe dramatische Niveau der seit Jahrzehnten erfolgreichen Laien-Compagnie.

 Das Ensemble der English Drama Group. Foto: privat

Das Ensemble der English Drama Group. Foto: privat

Foto: Dirk Tenbrock (DT) ("TV-Upload Tenbrock"

Trier. Wer der englischen Sprache leidlich mächtig und ein Freund klassischer Theaterstücke ist und zudem noch einen gewisses Faible für humorvoll dargebotene romantische Stoffe mitbringt, ist in der Tufa an der richtigen Adresse. Dabei geht es in der neuesten Inszenierung der English Drama Group ja nur vordergründig um die Liebeswirren der beiden Schwestern Elinor und Marianne Dashwood. Vielmehr zeigt das Stück "Sense and Sensibility" von Jane Austen (1775-1817) exemplarisch die Entwicklung der englischen Gesellschaft in der Epoche des Regency an der Schwelle zum 19. Jahrhundert. Politische und soziale Veränderungen kennzeichnen diese Zeit, beispielsweise wird die Ehe nicht mehr nur als Versorgungsgemeinschaft definiert, sondern die romantische Liebe als Heiratsgrund setzt sich mehr und mehr durch.
Diesen Konflikt spiegeln auch die Schwestern, aus Elinor (Vanessa Klein) spricht die Stimme der vermeintlichen Vernunft, wohingegen sich Marianne (Hannah Schabio) ganz dem Sturm der Gefühle hingibt. Nach zahlreichen Verwicklungen und Missverständnissen mündet die Geschichte jedoch - soviel sei verraten - in ein klassisches Happy End. Unter der Regie von Christoph Nonn, der mit seiner Frau Elke die Gruppe seit vielen Jahren leitet, gibt es bei dieser Austen-Inszenierung keine Experimente. Klassisches Kostüm- und Schauspieler-Theater wird auf einem für Laien erstaunlich hohen Niveau geboten. Die Akteure sind Schüler, Studenten sowie berufstätige Frauen und Männer, die die Liebe zum Theater und zur englischen Sprache eint. Herausragend die aufwendigen Kostüme (Julia Nonn), die exakt dem zurückgenommen schlichten Geschmack der Regency-Epoche entsprechen.
Licht und Bühne sind effektvoll, beim Ton gab es leichte, premierenbedingte Holperer. Maske und Haare sind professionell, und es wird sogar ein veritabler Fechtkampf geboten, dessen Choreographie perfekt sitzt. Jubelnder Applaus der knapp 100 Zuschauer belohnt die Akteure. red
Weitere Vorstellungen: 4. und 12. November jeweils 20 Uhr und 13. November um 17 Uhr im großen Saal der Tufa Trier. Karten gibt es im TV-Service-Center Trier, unter der TV-Tickethotline 0651/7199-996 sowie unter <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/tickets" text="www.volksfreund.de/tickets" class="more"%>

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