Viel Leidenschaft

Trier . (gkl) Pädagogik ist die Theorie und Praxis der Erziehung und Bildung. Eingebunden in diese Aufgabe fühlte sich auch der Verein "Freunde und Förderer künstlerischer Museumsveranstaltungen Trier", der regelmäßig Kammermusikabende im Dom- und Diözesanmuseum veranstaltet.

Gerade in der Kammermusik, von manchen auch als Königsklasse der klassischen Musik bezeichnet, macht es viel Sinn, auch einem erfahrenen Publikum etwas über den Hintergrund von Komponisten und ihren Werken zu berichten und durch Klangbeispiele zu belegen. So war schon zur Pause in der Trierer Windstraße von manchem Konzertbesucher zu hören: "Das habe ich noch gar nicht gewusst." Diese Äußerungen bezogen sich auf die Werkeinführung des Cellisten Julius Berger und des Pianisten Wolfgang Manz zu den beiden Sonaten für Klavier und Violoncello von Johannes Brahms. Sie zeigten die vielfachen Verflechtungen der e-Moll Sonate, Opus 38, mit der Kunst der Fuge von Johann Sebastian Bach auf oder auch das Zitat des Chorals "Wahrer Gott, wir glauben dir" in der F-Dur Sonate, Opus 99. Zentral aber stand natürlich die Aufführung dieser Kompositionen. Hier kann man nur von einem berückenden Abend sprechen, bei dem sich zwei Musiker ganz und gar in die Brahms'sche Welt vertieften und ihr Publikum mitnahmen. Zwei Individuen wurden im Geiste der Musik eins, erwiesen dem Tonschöpfer die Ehre. Besonders bei Berger hatte man teilweise den Eindruck, er habe sich mit seinem Spiel von der Realität gelöst, er ging auf in der Welt der Romantik, erlebte die Gefühle des Komponisten in diesem Moment nach. Auch Manz erwies sich als ein für diese Werke optimaler Pianist, bei dem die Interpretation mehr war als nur eine rationale Umsetzung des Notentextes in technisch sauber ausgeführte Klänge. Mit Leidenschaft beschreibt man am besten die Art, wie die beiden der Musik Gestalt verliehen. Eine Leidenschaft, der sich auch das Publikum nicht entziehen konnte. Das Ergebnis war ein faszinierender Abend.

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