"Vielen Dank für die Plumen"

Trier/ Bitburg/ Wittlich · Zwei Sänger aus der Region, den einen zog es hinaus in die weite Welt, der andere blieb der Heimat treu. Bei ihrem gemeinsamen Konzert treffen die beiden Sänger Axel Herrig und Michael Thinnes aufeinander und präsentieren dem Publikum ihre liebsten Lieder aus zwei Leben.

 Der eine aus Speicher, der andere aus Sehlem – Axel Herrig (links) und Michael Thinnes gestalten einen Liederabend. Foto: Michael Thinnes

Der eine aus Speicher, der andere aus Sehlem – Axel Herrig (links) und Michael Thinnes gestalten einen Liederabend. Foto: Michael Thinnes

Foto: (h_servi )

Trier/ Bitburg/ Wittlich. Weltstars kommen nicht aus der Eifel. Die kommen aus Berlin, aus München, auch aus Köln, aber nicht aus Eifeldörfern wie Sehlem oder Speicher. "Aber irgendwo müssen sie ja herkommen, die ganzen Stars", sagt Axel Herrig. Geboren und aufgewachsen ist der Opernsänger in dem Eifelort Speicher, mittlerweile lebt er in Wien. Seit zwei Jahren hat er ein festes Engagement dort an der Volksoper. 14 Jahre hat er in Berlin gewohnt, und vor kurzem führte ihn ein Gastspiel sogar nach Tokio, Japan. Und immer wieder trifft er Leute aus der Region: "Ich kenne einige Kollegen, die aus der Gegend kommen: aus dem Saarland, aus Trier, aus Eifeldörfern, aus Wittlich."Die Eifel, eine Wüste?

Dabei könnten böse Zungen doch behaupten, dass die Eifel ein Brachland ist, was die künstlerische Szene anbelangt, eine Wüste, mit ihren Hunderten Dörfchen in lauschiger Landschaft, mit ihren kleinen Vereinen und biederen Kirmesbüdchen einmal im Jahr. Aber vielleicht sei es eben genau deswegen nicht so, sagt Herrig. "Weil die Eifel mit ihrer schönen Natur den Geist öffnet für die Künste." Und vielleicht freut er sich deswegen schon so auf seine Auftritte in der alten Heimat, zusammen mit seinem Kollegen Michael Thinnes aus Sehlem. "Wir kennen uns jetzt fast 30 Jahre", erzählt Thinnes. Der 50-Jährige ist in der Region bekannt als Produzent von Unterhaltungsshows. Herrig und er waren beide Sänger der Big Band "Melody Makers", damals beide um die zwanzig. Herrig hat Thinnes seine eigene Gesangslehrerin empfohlen, Vera Illieva vom Theater Trier. "Irgendwann haben sich unsere Wege dann getrennt, Axel hat mit dem Studium in Aachen angefangen, und ich habe verschiedene Projekte in der Großregion produziert." Über gemeinsame Bekannte bestand immer etwas Kontakt. Und letztes Jahr kurz vor Weihnachten haben sich ihre Wege wieder gekreuzt: Herrig war Gastsänger beim Emotion-Konzert der Big Band Art of Music. Thinnes fragte nach dem Konzert, ob Herrig Lust habe auf einen gemeinsamen Liederabend. "Michael hat gesagt, wir wollen singen, was wir am liebsten singen, und das kommt ja selten genug vor", sagt Herrig und gab einmal quer durch den Garten alle Lieblingslieder aus den Bereichen Musical, Pop, Rock und Klassik durch.Zuhaus an der kleinen Trommel

Der Beruf des Sängers war nicht gerade ein fester Plan, mehr ein Zufall, sagt Herrig. Ja, es habe im Kindesalter eine Situation gegeben, wo er mit dem Kochlöffel in der Hand den berühmten Sänger gemimt habe. Er selbst kann sich an den Vorfall nicht erinnern. Aber wenn man in so einem kleinen Dorf lebe, stelle sich irgendwann die Frage nach dem passenden Verein: "Schwimmverein, Karate, Tischtennis, Fußball - Ich habe alles ausprobiert, aber mich nirgendwo wirklich heimisch gefühlt." Er ist dann im Musikverein gelandet, an der kleinen Trommel. Es folgte die Schulband, die eigene Rockband, schließlich Gesangsunterricht bei Illieva, auch wieder ein Zufall, genauso wie die Aufnahmeprüfung in Aachen: "Mein Oberst beim Wehrdienst hatte eine Schwägerin, die die Aufnahmeprüfungen geleitet hat, sie hat mir eine Chance gegeben, obwohl die Prüfung nur okay war." Danach machte er sich erst Gedanken darüber, ob er Sänger werden wollte. Da saß er zwischen all den höheren Töchtern, die schon seit Kindesalter Violine oder Klavier spielen konnten, die sich königlich darüber amüsierten, dass der Bursche vom Land "Die Plumen plühen" sagte. "Sie kannten von zu Hause aus schon alle Opern, und ich konnte nicht mal besonders gut Noten lesen." Rückblickend hätte Thinnes auch gerne diesen Weg eingeschlagen: Aber die finanziellen Möglichkeiten waren einfach nicht gegeben. Er studierte BWL in Bochum, kehrte dann nach Hause zurück und lebt heute noch in Sehlem. Musik und Singen sind seine Leidenschaften geblieben. Weil er machen wollte was ihm gefiel, fing er an, Shows wie Musical Magics auf die Beine zu stellen. 15 Jahre lang tritt er schon mit der Show auf, dazwischen gab es noch andere: Die Erstaufführung von "Dracula", die "Forever young - Die 80er-Show" oder auch eine Udo-Jürgens-Gala, "Vielen Dank für die Plumen", hieß die, sagt Thinnes im typischen Eifeler Akzent. 90 Prozent seiner Shows veranstaltet er in der Großregion, zusammen mit Künstlern aus der Gegend. "Das Publikum weiß das zu schätzen, sie finden es toll, dass es so viele talentierte Leute in unserer Region gibt und das hier was auf die Beine gestellt wird." Schade sei, dass der Nachwuchs zunehmend ein Problem werde. Thinnes weiß von Musikvereinen und Dirigenten aus der Umgebung, die händeringend nach jungen Leuten suchten. Vielleicht interessieren sich die Jugendlichen heute für andere Dinge, vielleicht wollen Eltern aber auch Einzelunterricht für ihre Kinder, spekuliert Thinnes. "Das Schöne am Verein ist ja, dass man lernt miteinander zu spielen, und dass macht ja auch oft mehr Spaß als alleine." Dass sie miteinander spielen können, wollen Thinnes und Herrig bei ihren Auftritten in Trier, Wittlich und Bitburg beweisen. Es soll ein bunter Abend mit all ihren Lieblingsliedern aus ihren Karrieren werden: Pop, Rock, Musical, Grand Prix. Begleitet werden sie von zwei Sängerinnen und einer neunköpfigen Live-Band.We sing 4 you - Herrig meets Thinnes: Trier, Europahalle, 29. Oktober, Wittlich, 8. April, Bitburg, 21. April. Karten gibt es im TV-Service-Center Trier, unter der TV-Tickethotline 0651/7199-996 sowie unter <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/tickets" text="www.volksfreund.de/tickets" class="more"%>Extra

15 Jahre Musical Magics - steht die Show unter einem speziellen Motto? Michael Thinnes: Die Show heißt "Musicals nonstop", und damit ist eigentlich schon alles gesagt. Wir werden die Highlights aus 15 Jahren, also die Songs, die die Leute am liebsten haben, noch mal spielen. Es werden auch drei oder vier neue Songs dabei sein, aber das Gros der Show sind alle Songs, die die Leute mögen. Quasi ein Best of aus den ganzen Jahren. Merken Sie einen Unterschied, wenn Sie zurückblicken auf das erste Musical Magics im Vergleich zu dem, wie es heute ist? Thinnes: Wir haben uns qualitativ von Jahr zu Jahr verbessert. Immer wieder versucht, kleine Fehler oder Schwächen auszumerzen, die Show hat schon ein sehr professionelles Niveau bekommen. Man muss aber mittlerweile viel mehr kämpfen, um die Hallen vollzukriegen. Vor 15 Jahren war die Show neu, und mittlerweile gibt's mehrere Shows dieser Art. Aber wir haben ein Stammpublikum, das uns jedes Jahr besucht. Es ist schön, wenn man weiß, dass die Leute immer wiederkommen. Und wir ziehen auch immer wieder neue Leute an. Was ist das Besondere an Musicals? Thinnes: Musicals verbinden alles. Man hat szenische Darstellungen, Tanz, Schauspiel, die Kostüme, die Bühnenbilder - es ist einfach diese Kombination aus Musik und Optik. Eine abwechslungsreiche Geschichte. Können sich die Zuschauer bei diesen Musical Magics auf etwas besonders freuen? Thinnes: Die Show ist immer wieder anders, genauso wie die Moderationen. Die Leute werden ihre ganzen Lieblingssongs, die sie uns im Rahmen einer Umfrage zugeschickt haben, hören. Eine kleine Hitparade aus den letzten 15 Jahren.

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