Vom Schlagbaum zur Entgrenzung

Mit einer reizvollen Exkursion durchs Tal der Our ist das Kunstprojekt "hArt an der Grenze" eröffnet worden. Prominenz aus Deutschland, Luxemburg und Belgien bestaunte sieben am Grenzfluss installierte Kunstwerke und würdigte die Bedeutung des von allen fünf Regionen gemeinsam realisierten Projekts zum Kulturhauptstadtjahr.

Ourtal. (ae) Schönes Wetter pünktlich zur Eröffnungsexkursion von "hArt an der Grenze" - einige der etwa hundert Teilnehmer werten es symbolisch für das, was dieses Projekt zum Kulturhauptstadtjahr ermöglicht hat: freundschaftliche Kooperation und Kommunikation über Grenzen hinaus. Le vent des Forêts Fresnes-au-Mont (Lothringen), das Centre d'Árt Contemporain Luxembourg Belge (Wallonie), die Agence Borderline (Luxemburg) und die Gesellschaft für Bildende Kunst Trier (GfB) haben zwei Jahre unter Leitung des Ideengebers Saarländisches Künstlerhaus Saarbrücken zusammengearbeitet. Das Ergebnis: 22 Kunstwerke von 28 Künstlerinnen und Künstlern aller fünf Regionen setzen sich an Orten wie Zollhäuschen, Grenzflüssen und -brücken ästhetisch mit Grenze als politisch-geografischer, spannungsreicher Schnittstelle zwischen Eigenem und Fremdem auseinander, sieben davon im Ourtal. Dorthin, zu den luxemburgischen und deutschen Beiträgen, die koordiniert von Luc Braconnier (Kulturministerium Luxemburg) und Bärbel Schulte (GfB) mithilfe vieler Sponsoren entstanden sind, führt die Exkursion, die Bürgermeister der beteiligten Gemeinden und Repräsentanten der Projektpartner mitgestalten. Mit dem Kulturbus zu sieben Stationen

Die "Kulturbusse" machen unter anderem Station auf der Grenzbrücke zwischen Bettel (L) und Roth (D), wo gespaltene, in die Höhe ragende "Grenzbäume" von Gérard Claude, Grenze als politisch bedingten Einschnitt erfahrbar machen. An der Grenzbrücke zwischen Stolzembourg (L) und Keppeshausen (D) erregt vor allem die "Grenzwippe" der Trierer Künstler Sebastian Böhm und Werner Müller Aufmerksamkeit. Mitten im Fluss neigen sich sechs von Wasser angetriebene Wippenflügel zum einen und anderen Ufer, was Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink als Symbol der Verbindung von Freunden wertet. Weiteren Blickwinkel der Grenzland-Identität erlebt die Tour in den Porträts von 250 "Ourmenschen", die der Fotograf Willi Filz genau am Dreiländerpunkt im Fluss aufgenommen hat, in der Wartehalle Welchenhausen, im Haus der Landschaft in Stupbach und zuletzt am Europadenkmal Ouren. Und dort, am Schnittpunkt der Grenzen von Belgien, Luxemburg und Deutschland wird der aktuelle Stand einer fortschreitenden "Entgrenzung" gefeiert, nicht nur in der gleichnamigen Klanginstallation von Werner Bitzigeo und Michael Peschko, die Sprachfetzen aller drei Nationalitäten vereint, sondern auch in Reden Prominenter wie Isabelle Weykmanns (Ministerin für Kultur, Belgien), Octavie Modert (Staatssekretärin, Luxemburg) oder Franz Bittner (Präsident Europäische Vereinigung Eifel-Ardennen). "hArt an der Grenze" ist bis 2. September zu sehen, Infos unter www.hartandergrenze.eu

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