Von Berlin durch die Welt nach Berlin

Hellmut Stern zählt zu den bekanntesten Violinisten der Welt. Der in Detuschland geborene Jude musste während des Nationalsozialismus das Land verlassen. Am Montag, 21. Januar, erzählt er in der Luxemburger Philharmonie von seinem Leben.

Luxemburg. (gkl) Wenn Menschen, denen Schlimmes widerfahren ist, den Ort dieser Erfahrungen nicht mehr aufsuchen, so kann man das verstehen. Viele deutsche Bürger mit jüdischer Abstammung haben sich geschworen, nie wieder einen Fuß auf deutschen Boden zu setzen. Es gibt aber auch andere Fälle. Eine solche Ausnahme ist der Musiker Hellmut Stern. 1938 verließ er gezwungener Maßen im Alter von zehn Jahren zusammen mit seinen Eltern Deutschland. Es verschlug ihn nach Harbin in der Mandschurei. In Berlin hatte Stern schon Klavier- und Geigenunterricht gehabt, was der Familie in China zu Gute kommen sollte. Hier konnte er mit der Musik zum Lebensunterhalt beitragen. Vom Faschismus zum Kommunismus

Aber nicht nur sein Vaterland machte Stern das Leben schwer. Bevor er 1961 endgültig wieder nach Berlin, seiner Heimatstadt kam, musste er in der Mandschurei die Japanische Besetzung und das kommunistische Regime der Chinesen ertragen. 1949 endlich konnte er China in Richtung Palästina verlassen. Von dort ging es nach St. Louis, nach New York und schließlich an die Spree, wo er bis zu seiner Pensionierung am ersten Geigenpult der Berliner Philharmoniker sitzen sollte.Der heute 80-jährige hat sein Leben unter dem Titel "Saitensprünge - Erinnerungen eines Kosmopoliten wider willen" nieder geschrieben. Am Montag, 21. Januar, ist Stern um 19 Uhr zu Gast in der Luxemburger Philharmonie. Im Kammermusiksaal wird er aus seinen Erinnerungen lesen. Anschließend hat das Publikum Gelegenheit, Fragen zu stellen und mit Stern, dem Sinologen Yves Berna und dem Publizisten Mario Hirsch zu diskutieren.

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