Von Freundschaft, Fantasie und Mut

Wie bewegt sich eine Vogelscheuche? Wie zeigt ein Löwe Angst? Auf die glaubwürdige wie witzige Umsetzung solcher Details, vor allem aber zentrale Themen wie Freundschaft und Mut setzt das Familienmusical "Der Zauberer von Oz", das diesjährige Weihnachtsstück des Theaters Trier. Inszeniert wird es von Indira Rautenberg, die auch bei "Räuber Hotzenplotz" Regie führte.

 Peter Singer und Klaus-Michael Nix (von links) spielen im Stück mit.TV-Foto: Anke Emmerling

Peter Singer und Klaus-Michael Nix (von links) spielen im Stück mit.TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Indira Rautenberg ist "Überzeugungstäterin", wenn es um die Inszenierung von Kinder- und Jugendstücken geht. "Ich liebe Kinder", sagt sie, "es macht mir Spaß, wie sie denken". Ihr Sohn habe sie gelehrt, sich in die kindliche Vorstellungs- und Erlebenswelt hineinzuversetzen, der sie durch ihre Arbeit Nahrung geben wolle. Kindern das Theater als Raum für Fantasie, Spaß und das gemeinsame Er- und Ausleben von Gefühlen nahe zu bringen, sei ihr dabei genauso wichtig, wie Werte zu transportieren. Der "Zauberer von Oz" sei wie geschaffen dazu: "Die Kinder können hier mitnehmen, dass Zusammenhalt stark macht und dass es nach Rückschlägen immer weitergeht".

Verpackt ist diese Botschaft in die als Musical mit Livegesang (musikalische Leitung Sebastian Matz) inszenierte abenteuerliche Geschichte des Mädchens Dorothy (Vanessa Daun). Durch einen Sturm ins Land der bösen Westhexe (Karl-Frank Müller) getragen, will sie auf Rat der guten Nordhexe (Antje Härle) beim Zauberer von Oz (Hans-Peter Leu) um Heimkehr-Hilfe bitten. Auf dem Weg nach Oz schließen sich Gefährten an, ein Löwe ohne Mut (Peter Singer), eine Vogelscheuche ohne Verstand (Jan Brunhoeber) und ein Blechmann ohne Herz (Klaus-Michael Nix). "Das sind Identifikationsfiguren", sagt Indira Rautenberg, "denn jeder hat ein Defizit oder glaubt es zumindest".

Die Schauspieler mussten sich auf spezielle Anforderungen einlassen. "Wie bewegt sich eine Vogelscheuche?" war Jan Brunhoebers zentrale Frage. Die Antwort: "Nimm alle Knochen weg". Aber dann falle er vorne über. Das sei genau richtig.

Die Expertin für "richtige" Bewegungen ist Hannah Ma. Sie setzt auf eine nicht musicaltypische Choreografie mit authentischem Ausdruck individueller Charaktere statt auf vordergründige Effekte. "Klamauk gibt es im Fernsehen genug. Wir sind da auf absolut gleicher Wellenlänge" sagt Indira Rautenberg. Sie hat zusammen mit Dramaturgin Sylvia Martin zugunsten intensiverer Wirkung vieles an dem von Christian Gundlach geschriebenen und komponierten Musical verändert und auch gestrichen. So bleibe Raum für rührende Momente und Fantasie. Letztere steht auch bei den Kostümen von Claudia Caséra und dem Bühnenbild von Wendelin Heisig im Vordergrund, die mit den Hauptgestaltungsmerkmalen runde Formen und Naturmaterialien weich und kindgerecht gehalten sind.

Premiere ist am Freitag, 21. November, um 11 Uhr im Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 23. November, 11.30 Uhr und 15 Uhr. Tickets in den TV-Service-Centern in Trier, Bitburg, Wittlich, für Termine im Dezember und Januar auch unter der TV-Tickethotline 0651-7199-996 und online unter www.volksfreund.de/tickets.

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