Von Santo Domingo ins Zillertal

TRIER. Bekannte volkstümliche Melodien und Hits aus Schlager und Musical – dafür steht die Tournee "Edelweiß der Volksmusik". Beliebte Künstler boten am Donnerstag in Trier beim vom TV präsentierten Konzert ein abwechslungsreiches Programm.

Der über die Region hinweg ziehende Sturm hat auch in der Europahalle seine Spuren hinterlassen. Nicht alle, die im Vorverkauf eine Karte erworben hatten, sind auch tatsächlich zum Konzert gekommen. Diejenigen jedoch, die dem Wetter getrotzt haben, sollen es nicht bereuen. Die Moderatorinnen Gitti und Erika lassen das Publikum in den vorderen Reihen enger zusammenrücken, denn in vollen Rängen schunkelt es sich einfach besser - und zum Schunkeln, Klatschen und Mitsingen gibt es reichlich Gelegenheit. Gleich zum Auftakt stimmt das Schwestern-Duo seinen größten Hit an, die Titelmelodie zur Fernsehserie "Heidi".Familiäre Atmosphäre im Konzertsaal

Sandra Weiss, die Gewinnerin des "Grand Prix der Volksmusik" 1997, singt nicht nur ihren damaligen Siegertitel "Ich suche nicht das Paradies", sondern auch neue Lieder und ein gelungenes Cover des Wanda-Jackson-Klassikers "Santo Domingo". Von der Karibik geht es dann weiter nach Österreich zu den Zillertaler Haderlumpen. Deren Markenzeichen ist frische, freche Volksmusik im zeitgemäßen Sound. Eigens aus Metz angereist ist Gérard Lievaut. "Ich mache seit 1950 Urlaub in Österreich", erzählt er. Von dort hat er die Liebe zur volkstümlichen Musik mitgebracht, zu der es in Frankreich praktisch nichts Vergleichbares gibt. Auch im Landhotel von Peter Fankhausers Frau Sabine ist er gern zu Gast und wird von den Haderlumpen freundschaftlich begrüßt. Überhaupt herrscht eine vertraute Atmosphäre zwischen Künstlern und Publikum, wie sie typisch ist für die volkstümliche Musikszene. Bereitwillig geben alle Interpreten Autogramme und stehen für einen kleinen Plausch zur Verfügung. Es ist wie "eine kleine Familie", so beschreibt es Ricky King. Der Gitarrist muss nur eine Note auf seiner weißen Stratocaster anspielen, und jeder erkennt die Melodie. "Verde" ist in mehr als 30 Jahren zu einem der Evergreens der Instrumentalmusik geworden.Stargäste Maria und Margot Hellwig

Stargäste des Abends sind Maria und Margot Hellwig. Mutter Maria wird im nächsten Monat 87 Jahre alt, man sieht es ihr nicht an. "Die Liebe zu unserem Publikum und die Liebe zur Musik", das habe sie jung gehalten. Fast andächtig still wird es, als beide a cappella und ohne Mikrofon singen. Es ist echte und unverfälschte Volksmusik, wie sie heute auf der Bühne nur noch selten zu hören ist. Mitklatschen darf das Publikum dann wieder bei Melodien aus dem "Weißen Rößl", die die Hellwigs gemeinsam mit dem Duo "Treibsand" zu Gehör bringen. Den Abschluss des Programms bildet Schlagersänger Jürgen Marcus, dessen Stimme zwar nicht mehr so kraftvoll und glänzend ist wie früher, der mit seinen großen Erfolgen aber noch immer den Nerv des Publikums trifft. Beim Finale mit bekannten Musical-Melodien stellen die Interpreten schließlich ihre Vielseitigkeit unter Beweis. Drei unterhaltsame Stunden sind vergangen - der Sturm draußen ist längst vergessen, als der Beifallssturm in der Halle aufbrandet.

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