Von ausdrucksstark bis originell

TRIER. Alle Jahre wieder: In der Tufa präsentiert die Trierer Gesellschaft für Bildende Kunst ihre alljährliche Leistungsschau.

Es ist was im Gange bei der Gesellschaft für Bildende Kunst. Ein echtes "Aha"-Erlebnis bietet die Jahresausstellung des Kunstvereins. Hatte man in den vergangenen Jahren beim Rundgang immer den Eindruck eines gleichbleibend mäßigen Angebots, dessen Anblick auch auf den zweiten Blick ermüdete, so wird man diesmal durch einige wirklich sehenswerte Arbeiten überrascht und zum längeren Verweilen angeregt. Knapp 90 Werke von 45 Mitgliedern werden gezeigt. Dazu kommen die Arbeiten von neun Gästen. Beispielhaft für das, was die Schau wirklich sehenswert macht, seien genannt: Zwei wirklich starke Zeichnungen von Matthias Strugalla ("Laufen" und "Zeitsprung") oder die beiden ausdrucksstarken, gut komponierten Farbklänge von Horst Schmitt (WV XI 426 und 416). In der Abteilung Malerei überzeugen zudem Birgit Albers "Wettermeldungen" und die titellose Mischtechnik von Sabine Mettler. Unter den Fotografen sind es die vielfarbigen Streifenarbeiten von Edgar Mayer, die ins Auge fallen und die doppeldeutigen Lichtklappen in klassischer Schwarz-Weiß-Fotografie aus Karola Perrots bewährter Kamera. Eindrücklich daneben: ihr Konzer Kollege KD Theis mit seinen Arbeiten "Himmel" und "Fenster".Stefan Philipps ist auf das Huhn gekommen

Einmal mehr auf das Huhn gekommen ist Stefan Philipps: Diesmal setzt er das liebe Federvieh fotografisch und ohne Federn in Szene. Unter den Bildhauern ist Franz Schönberger mit seinen beiden Skulpturen aus der Werkgruppe "Canon" mit Abstand der eindrucksvollste. Alle Jahre veranstaltet der Trierer Kunstverein seine Leistungsschau. Jedes Mitglied hat die Möglichkeit, zumindest eine Arbeit auszustellen. Welche unter den eingereichten, darüber entscheidet eine Jury. Die Regelung, dass jeder einmal im Jahr dabei sein kann, programmiert naturgemäß auch schwache Arbeiten gemäß der Struktur des Vereins. Doch macht sie Sinn, will doch die öffentlich geförderte Gesellschaft bewusst das Angebot der regionalen Kunstszene spiegeln. Auch der Bürger hat das Recht, einmal im Jahr zu begutachten, was er mit seinen Steuergeldern unterstützt. Immer in Bewegung bleiben und sich nach außen öffnen ist der Grundsatz des Vorsitzenden der Gesellschaft: "Wir sind stets für neue Begegnungen offen", erklärt Horst Schmitt. Auch daher rührt die Praxis, zur Jahresausstellung Gäste einzuladen. Bisweilen wird aus der Gastrolle eine Mitgliedschaft. Deutlich verjüngt hat sich das Alter der "Aussteller". Was Horst Schmitt allerdings Sorgen macht: "Es sind nur wenige Mitglieder bereit, anzupacken, wenn es bei der Organisation und beim Ausstellungsaufbau darum geht, handfest mitzuarbeiten." Woraus folgt: "Es sind immer dieselben Aktiven, denen reichlich viel Idealismus abverlangt wird." Auch in diesem Jahr sind die klassischen Sparten Malerei, Zeichnung, Fotografie und Bildhauerei unter sich. Gänzlich fehlen Videos und Installation. Wie war das mit dem "Aha"-Erlebnis zu Anfang? Man darf weiter gespannt sein. Bis 26. Mai, Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 14-17 und Do 17-20 Uhr, Sa, So , feiertags 11-15 Uhr, Tufa Trier, Wechselstraße

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