Von der Punk-Göre zur Pop-Prinzessin

Aus Punk wird Pop: Bei ihrem Konzert vor 4500 Menschen in der Rockhal in Esch zeigte die kanadische Sängerin Avril Lavigne ihre Entwicklung von der Punk-Göre zur Pop-Prinzessin. Nicht zur Freude aller Besucher.

Esch/Alzette. (ch) Es war einmal ein kleines Mädchen aus der kanadischen Provinz, das überzeugte die Musikwelt mit frechen Punk-Songs, eigenwilligem Mode-Stil und fand Fans in aller Welt. Sogar im weit entfernten Großherzogtum Luxemburg und dem benachbarten Ausland.Mittlerweile ist dieses kleine Mädchen 23 Jahre alt und von einem Aschenputtel zu einer - immer noch kleinen - Prinzessin geworden. Sie hat ihre alten Punk-Klamotten beiseite gelegt und trägt lieber schöne Sachen wie pinkfarbene Kapuzen-Pullover. Die Haare sind nicht mehr braun, sondern blond, und auch ihre Musik ist nicht mehr so frech wie früher. Statt punkiger Rocksongs trifft nun eher harmloser Pop ihren Geschmack - sehr zur Freude ihrer jungen Fans.

Doch ihre alten Fans wie ein Endzwanziger mit Stiernacken, Bürstenschnitt und Fan-T-Shirt sind gehörig verwirrt und stehen nun etwas verloren daneben, während Achtjährige auf den Schultern ihrer Eltern sitzen und lauthals "Hey, hey, hey, I wanna be your girlfriend" mitsingen.

Avril Lavigne versucht die Symbiose von Punk und Pop, von Aschenputtel und Prinzessin. Doch so ganz gelingt es ihr nicht. Zu stark ist der Bruch von der einstigen Punk-Göre zur Pop-Prinzessin mit Hintergrund-Tänzern, pinkfarbenem Flügel und Liedern, deren Text zur Hälfte aus "Hey" zu bestehen scheint. Das Konzert selbst wirkt routiniert, die Ansagen beschränken sich auf das Nötigste und setzen sich aus Standard-Phrasen zusammen ("Do you have fun here in Luxemburg?", "Make some noise!"). Nach nur 80 Minuten und einer Zugabe war der Auftritt auch schon vorbei. 80 Minuten, in denen man sich wünschte, dass Aschenputtel niemals zur Prinzessin geworden wäre.

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