Von der Vernunft des Herzens

Mit einer klangvollen Bilderschau feiert die Galerie Bose den 70. Geburtstag des Künstlers von Josep Vallribera in Wittlich.

 Malerische Tondichtung: Eine Arbeit des Katalanen Josep Vallribera. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Malerische Tondichtung: Eine Arbeit des Katalanen Josep Vallribera. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Wittlich. "Ich führe in meinem Innern beständig einen Kampf zwischen Ästhetik und Emotion", hat er vor Jahren in der Wittlicher Galerie Bose in einem Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund gestanden. Gemeint hatte Josep Vallribera damals sein Bedürfnis, sich nicht dem abrupten Ausbruch seiner Gefühle zu überlassen, der unkontrollierten künstlerischen Zeichen- und Farbensprache seiner Seele. Stets ging es dem Maler um eine angemessene Form, die dem Spannungsfeld von Geist und Gefühl den rechten Augenschein gab. Vallriberas Ringen verdankt sich heute ein ausgesprochen vielfältiges, Energie geladenes Werk, das von der Zeichnung über abstrakte Malerei und Objektkunst bis hin zur Performance reicht. Jetzt ist der spanische Künstler anlässlich seines 70. Geburtstags wieder mit Malerei bei Bose zu Gast. Diesmal scheint die Form frei. Die Poesie gibt in den besten Arbeiten den Ton an. Man mag das für das Ende von Vallriberas künstlerischer Auseinandersetzung zwischen Geist und Gefühl halten. Eher ist es jedoch die altersweise Einsicht, dass es auch eine Vernunft des Herzens mit eigenem Regelwerk gibt. Vallribera ist Katalane. Wer sich mit ihm unterhält, begegnet in ihm jenem Spanien, das sich touristisch selten darstellt, dafür umso mehr in der Literatur und der Kunst. Es ist jenes intellektuelle kraftvolle Spanien mit seinen bisweilen düsteren Leidenschaften, seiner religiösen Mystik und einem strengen, herben Stolz. All das findet sich in des Künstlers Werk und auch jene Umtriebigkeit, die den Katalanen ebenso nachgesagt wird. Schon immer war Vallriberas Universum, in dem er sich als künstlerischer Wanderer bewegt, das von Erde und Himmel, seine Welt eine Zusammenschau von Diesseitigkeit und Traumwelt. Das ist bei Bose einmal mehr zu sehen. Das Kreuz ist in dieser Welt ebenso gegenwärtig wie die Sphärenmusik der Sterne oder die sich in Atome aufspaltende Materie. Farbigen Tondichtungen gleichen die schönsten der hier gezeigten Arbeiten. Man muss in diese Bilder hineinhören, die wie späte Sonaten klingen: Ein wenig wehmütig im Leitmotiv, aber durchdrungen von fernem Leuchten. Bis 17. Februar, Di bis Fr 15 bis 19 Uhr, Sa 10 bis 17 Uhr

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