Vorhang zu an der Saar?

SAARBRÜCKEN. (DiL) 17 Millionen Euro soll das Saarländische Staatstheater in den nächsten Jahren einsparen. Damit drohe die Schließung des Hauses, heißt es in einer Erklärung des angesehenen Theaters.

"Sparmaßnahme der Landesregierung zerschlägt Staatstheater", so lautet die selbst gewählte Überschrift in der knappen Pressemitteilung, die das Theater nach einer kurzfristig anberaumten Betriebsversammlung herausgab. 17 Millionen Euro sollen insgesamt in den Spielzeiten 2006 bis 2009 eingespart werden, rund 20 Prozent des Etats. Weil beim Theater ein Großteil des Budgets für fixe Personal- und Verwaltungskosten draufgeht, ließe sich das Geld nur beim künstlerischen Angebot einsparen: Bei den Ensembles, der Produktions-Ausstattung und den Spielstätten. In Saarbrücken, so hat das Theater ausgerechnet, müsste man das Schauspiel und das renommierte Ballett komplett schließen, die kleineren Spielstätten Alte Feuerwache und St. Arnual dicht machen - und hätte nicht einmal die Hälfte der vorgegebenen Summe erwirtschaftet. Die drastischen Kürzungspläne kommen überraschend, hatte doch der in etlichen Etat-Schlachten gestählte Intendant Kurt Josef Schildknecht seinen Vertrag erst jüngst verlängert. Der an der Saar allseits hofierte, bisweilen gar kultisch verehrte Theater-Patriarch hat denn auch prompt die Folterwerkzeuge ausgepackt: Nicht nur die kleinen Sparten will er schließen, auch das für eine Landeshauptstadt gänzlich unentbehrliche Musiktheater werde "radikale Abstriche" hinnehmen müssen. Der dräuende Kulturkampf dürfte auch damit zu tun haben, dass das Staatstheater bis dato fast ausschließlich vom Land finanziert wird. Vielleicht bringt das massive Drohpotenzial nicht nur die Landesregierung, sondern auch die Stadt Saarbrücken in Bewegung.

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