"Wahnsinn – da gehen wir wieder hin"

TRIER. (kat) Runter vom Sofa, rein ins Amphitheater – das hatte sich gelohnt. Der TV präsentierte in historischem Ambiente BAP mit ihrer "Greatest Hits Tour" zum dreißigsten Jubiläum der Kölschrockband.

Jürgen Modrok ist an dem Abend im Amphitheater noch ein Stück weit mehr BAP-Fan geworden. Bevor 3500 Anhänger der Kultband in die historische Stätte strömten, hatte er mit Sabine Reiter und Reinhold Hansen ein vom TV verlostes "Meet & Greet" mit Wolfgang Niedecken. Am kultigen "BAP Altar", einem geordneten Durcheinander aus Souvenirs, den die Kölschrocker bei jedem Konzertauftritt erweitern, plauderte Jürgen Modrok mit dem Bandleader und ließ sich Autogrammwünsche erfüllen. An der Hand hielt er die nächste BAP-Generation, sein Söhnchen Julian. Niedecken präsentierte sich hinter und auf der Bühne als Star ohne Allüren. "Ich hoffe, ihr habt Ausdauer", verabschiedete der Kölschrocker die überglücklichen "Meet & Greet"- Gewinner. Ausdauer hatten die drei und weitere tausende von Fans. Sabine Reiter drängte sich wie gewohnt mehr als drei Stunden in der ersten Reihe, Jürgen Modrok und Reinhold Hansen hingegen machten es sich mit ihren Familien auf der Empore gemütlich. Schließlich ist Erste-Reihe-Stehen nicht mehr jedermanns und jederfraus Sache, immerhin sind dreißig Jahre vergangen, seit BAP das erste Mal auf der Bühne stand. Doch von einer Nostalgie-Veranstaltung war das Jubiläums-Konzert meilenweit entfernt. BAP hat Klassiker und Chart-Erfolge teilweise neu arrangiert. So klangen Neuinterpretationen von "Kristallnaach" oder "Nemm mich met" zeitgenössischer. Niedecken & Co. gehen auch nach drei mal zehn Jahren weiter. Geblieben sind die Gänsehautgefühle bei Liebesliedern wie "Do kanns zaubere", ab und zu stimmt ein Stück melancholisch, und der eine oder andere Fan denkt darüber nach, ob er nicht selbst pausenlos den Trends wie ein Komparse hinterherrennt. Wolfgang Niedecken, Helmut Krumminga an der Gitarre, Bassist Werner Kopal, Keyboarder Michael Nass und Jürgen Zöller, der Mann der am Schlagzeug für den Rhythmus sorgt, bescherten eine musikalische Sause durch die BAP-Ära. Petrus spielte mit, er schickte eine laue Abendluft und die Regenjacken blieben unbenutzt. Und BAP entdeckte Neues am "alten Spielort" Trier. "Es ist fast eine Sünde, dass mir diese Stätte bislang als Konzertort vorenthalten wurde", sagte Niedecken zu einem textsicheren Publikum. Mit dem Bruce-Springsteen Song "Hungry Hearts" verabschiedeten sich die Kölschen Jungs. "Hier gehn wir wieder hin, liebe Trierer und Triererinnen. Et woar schön, mer joan".

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