Die Stimmung war so, wie es sich für eine Theater-Premiere gehört: hektisch und erwartungsfroh. Kulturdezernent Holkenbrink stellte sich gemeinsam mit Projektleiterin Beatrice Bergér zur Begrüßung ins Scheinwerferlicht und schaute dabei aus, als stünde er vorm Weihnachtsbaum.Außerirdische erforschen menschliche Gefühle

Drei Tage "JugendMusikTheater" renommierter Theaterleute mit Gymnasiasten. "Geheimsache Gefühl" hatte man das Stück genannt. Die Rahmenhandlung für die Musik von Mozarts "Zauberflöte" bis zum Song "Ein Freund, ein guter Freund" ist einfach, aber stringent. Außerirdische erscheinen auf dem blauen Planeten und befassen sich mit den Gefühlen der Menschen. Das gibt reichlich Anlass, Emotionen darzustellen. Und die kommen dank der Einsatzfreude bei den Teilnehmern und dank der Professionalität bei den Dozenten prächtig über die Rampe. Wer die Straßenjungen aus "Carmen" so souverän über die Bühne lotst, wer aus Rossinis bekanntem "Katzenduett" einmal nicht die Opern-Parodie herausliest, sondern eine aggressive Szenerie aufbaut, hat seine Sache im Griff. Wo sonst dirigieren Stars wie Daniel-Lewis Williams oder Thomas Kiessling eine Schülergruppe und vermitteln mit den anderen Dozenten so viel an Sicherheit und Deutlichkeit im Auftreten? Dazu die farbenprächtigen, symbolstarken und trotzdem unaufwendigen Bühnenbilder. Regisseurin Susanne Ruprecht, einst Assistentin von Götz Friedrich an der Deutschen Oper Berlin, war angetan vom "wahnsinnigen Gemeinschaftsgefühl". Als die Außerirdischen abgezogen waren und die Produktion zu Ende ging, jubelte der Saal. 150 Besucher, mehr passten einfach nicht hinein.