Wandelndes Publikum erlebt Geburtsstunde einer neuen Konzert-Reihe

Die Konstantin-Basilika, der Caspar-Olevian-Saal und der Rokkokosaal des Kurfürstlichen Palais waren Schauplatz der ersten langen Nacht der Alten Musik bei den Mosel Festwochen.

Trier. (gkl) Stillstand ist Rückschritt, scheint sich Hermann Lewen gedacht zu haben, als er das Konzept für die "Lange Nacht der Alten Musi" entwickelte, einem Experiment für die Mosel Festwochen (MFW), wie er selber sagt. Die mehr als 200 Besucher des Wandelkonzertes erlebten die Geburtsstunde einer neuen Veranstaltungsreihe innerhalb der MFW, denn Lewen signalisierte, dass dieser ersten Nacht in den kommenden Jahren noch weitere folgen sollen. Die Idee für einen Abend an verschiedenen Spielorten ist durchaus nicht neu aber, wie sich zeigte, wirkungsvoll. Eröffnet und beschlossen wurde das Konzert quasi im Plenum vor dem Altar der Basilika. Dazwischen wurde das Publikum in drei Gruppen aufgeteilt und nacheinander in den Caspar-Olevian-Saal, des Rokkokosaal und in den hinteren Teil der Basilika geführt, wo verschiedene Programme je dreimal aufgeführt wurden. Als Paten standen neben dem Trierer Bachchor unter der Leitung von Martin Bambauer ausgewiesene Spezialisten für "Alte Musik" bereit. Zu hören waren die Sopranistin Constance Backes und der Tenor Jan Kobow, sowie die beiden Formationen Harmonie Universelle und United Continuo Ensemble.Der Abend umfasste Werke vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, angefangen bei Thomas Tallis, über Heinrich Schütz bis hin zu Johann Adolph Hasse. Neben den beiden exquisiten Vocalisten, deren glänzende Stimmen leider nur ein Mal in André Campras Motette "Cum invocarem" zusammen geführt wurden, gab es affektvolle Instrumentalmusik vom Feinsten. Der lange Schlussapplaus belegte, dass nicht nur die Ausführungen sondern auch das Konzept des Abends angenommen wurden. Wenn hier noch ein wenig gefeilt wird, die Länge der Zwischenkonzerte besser auf einander abgestimmt, die Wandelpfade deutlicher ausgewiesen werden, passt die lange Nacht nahtlos in das Konzept der MFW.

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