Warmer Soul für kalte Tage

Mit warmem Souljazz für Bauch und Kopf heizte TokTokTok, die mehrfach preisgekrönte Formation um Sängerin Tokunbo Akinro und Saxofonist Morten Klein, rund hundert Zuschauern in der Tufa in Trier ein. Im Rahmen ihrer Jubiläumstour zum zehnjährigen Bestehen stellte sie ihr neues Album "She and He" mit vielschichtigen Liebesliedern vor.

 Tokunbo Akinro ist die Stimme von TokTokTok. TV-Foto: Anke Emmerling

Tokunbo Akinro ist die Stimme von TokTokTok. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. "Harmless in the beginning" ist ein Titel aus dem neuen Album "She and He" von TokTokTok und der erste Eindruck vom ersten Konzert der Formation in Trier. Es braucht ein bisschen Anlauf, die ersten groovigen Töne und die nette Kontaktaufnahme der Band ("Ihr lebt in einer schönen Stadt") reichen noch nicht, um das Publikum am kalt-feuchten Winterabend aus der Saalbestuhlung zu reißen.

Eine Stimme, mal rauchig, mal samtig



Doch nach zehn Jahren internationaler Erfolgsgeschichte sind TokTokTok Profis genug, um in Sachen Animation die richtigen Knöpfe zu drücken, und das, was sie auf die Bühne zaubern, packt irgendwann jeden. Da ist zunächst die Stimme der charismatischen Sängerin Tokunbo Akinro, die sich weich wie Samt, rauchig und verträumt der Sinne bemächtigt. Dazu gesellen sich das sensibel gespielte Saxofon von Morten Klein und ein grooviger, manchmal funkiger Rhythmus, an dem kein Herzschlag vorbeikommt.

Akinro und Klein verkörpern die Pole weiblich und männlich, ihr Dialog schafft knisternde sinnliche Spannung, passend zum Inhalt ihrer Songs. Es geht durchweg um Liebe in all ihren Facetten.

Im Titelsong "She and He" ermutigt Akinro alle Frauen, mehr erotischen Mut zu zeigen. Um einen Seitensprung geht es in "Harmless in the beginning". Als das Stück gespielt wird, ist die entsprechende Anfangsstimmung längst passé, Tische sind zur Seite geräumt, Leute tanzen vor der Bühne, klatschen mit und spenden Zwischenapplaus für herausragende Soli.

Begeisterung ernten der blinde Jens Gebel am Keyboard, wie auch Bassmann Christian Flohr und Drummer Matthias Meusel, die die Soundmaschine anheizen. Und in der so erzeugten Wärme können Akinro und Klein auch mal ganz leise Töne anschlagen, die schöne sehnsüchtig melancholische Ballade "Keep me warm" nur mit Gitarre und Stimme.

Überhaupt wird das Programm zum Ende stilistisch sehr vielfältig, zum Beispiel mit einer Ray Charles gewidmeten Nummer, die zurück zu den Wurzeln des Gospel führt. Oder mit der fetzigen Vertonung von "If you dont mean it, dont say it" vom verstorbenen Gitarristen Harry Bullock, deren Sprechgesang Akinro allerdings nicht ganz so gut steht wie Soul, Ballade oder Gospel. Nach einem funkig-fetzigen Endspurt klingt das Konzert mit einem melodiösen leisen Schlaflied und dem nachhaltigen Eindruck "Exciting in the end" aus.

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