Warmes Timbre gegen Kältegrade

TRIER. Sinnlicher und ungekünstelter Jazz, getragen von einer Stimme weich wie Samt und Rhythmen voller Lebensfreude, begeisterte die Besucher eines Konzerts im Rahmen der Moselfestwochen. Lyambiko, eine Formation aus Berlin, trat im Lotto-Forum der LGS auf.

 Riss das Trierer Publikum zu wahrer Begeisterung hin:Lyambiko, die charismatische Sängerin der gleichnamigen Band.Foto: Anke Emmerling

Riss das Trierer Publikum zu wahrer Begeisterung hin:Lyambiko, die charismatische Sängerin der gleichnamigen Band.Foto: Anke Emmerling

Trotz einer Vielzahl konkurrierender Veranstaltungen und fast arktischer Temperaturen war eine stattliche Zahl von Jazzbegeisterten zusammen gekommen. Einige hatten sich Wein mitgebracht, um den widrigen Rahmenbedingungen wenigstens das Gefühl einer lauen Sommernacht abzutrotzen. Was dann auf der Bühne geschah, machte den Wein aber so gut wie überflüssig. Drei Herren in Anzügen, Pianist Marque Lowenthal, Bassist Robin Draganic und Schlagzeuger Torsten Zwingenberger betraten das Rund des Lotto-Forums. Mit einem furiosen Intro zum Warmgrooven wurde das Trio dem ihm vorauseilenden Ruf gerecht, eine Band von höchster Professionalität zu sein. Schließlich habe man ja 31 Jahre Bühnenerfahrung, ließ Torsten Zwingenberger in seiner Begrüßung verlauten. Ob zusammen oder einzeln, blieb allerdings offen. Das Motto der Band sei: "Ohne zu proben, ganz schnell nach oben", erläuterte der Schlagzeuger. Genauso augenzwinkernd beschrieb er die Herkunft der Instrumente wie die des "Tschiboards", das man preiswert bei einem Kafferöster gekauft habe. Wer sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht warm gelacht hatte, dessen Temperatur stieg spätestens, als Lyambiko auf der Bildfläche erschien. Die dunkelhäutige Schönheit, Tochter eines afrikanischen Vaters und einer deutschen Mutter, bestach mit graziler Eleganz. Ihre wahre Präsenz entfaltete sie jedoch mit einer Stimme, deren außergewöhnliche Kraft einen starken Kontrast zur zierlichen Statur der Sängerin bildete. Jazz-Standards, Latin-Kompositionen oder afrikanischen Rhythmen verlieh sie mit warmen Timbre und ausdrucksvoller, perfekter Intonation jene Magie, die Musikgenuss zu einem unvergesslichen Erlebnis macht. Mal heiser als Bluesröhre, dann wieder samtweich und sinnlich, dabei immer unverfälscht echt wirkend, zog sie die Zuhörer in ihren Bann.So klingt eine Traumbesetzung

Genauso herausragend war die swingende Begleitung ihrer Musikerkollegen. Mit Instrumentalsoli und Eigenkompositionen machten sie ihren Rang als virtuose Könner deutlich. Das harmonische und fröhliche Zusammenspiel löste beim Zuhörer das Gefühl aus, hier habe sich eine kreative Traumbesetzung gefunden. Gerade die Eigenkompositionen ließen ahnen, welches Potenzial noch in Lyambiko steckt. Beim Trierer Publikum war der Funke jedenfalls übergesprungen. Es bedankte sich mit langen Ovationen.

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