Weiblichkeit - weiß und in Farbe

Trier · Die Deutsche Richterakademie Trier mit ihren Fluren und Foyers ist seit langem ein bewährter Ausstellungsort. Ihren jährlichen Ausstellungszyklus hat das Haus mit Gemälden der gebürtigen Triere rin Sandra Fuka begonnen.

 In ihren Arbeiten verbindet Sandra Fuka Malerei und Collage. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

In ihren Arbeiten verbindet Sandra Fuka Malerei und Collage. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Foto: Eva-Maria Reuther (er) ("TV-Upload Reuther"

Trier. Es sind ausgesprochen weibliche Bilder, die Sandra Fuka derzeit in der Deutschen Richterakademie zeigt. "Unendliches Weiß" heißt die Gemäldeausstellung, die einige Dutzend meist Mittel- und Großformate präsentiert. Allerdings bezieht sich der Titel nur auf den Teil weißgrundiger Bildwerke. Der Rest der Schau besteht aus farbstarken Gemälden.
Weiß ist in der bildenden Kunst eine wirkmächtige Farbe. Sie dient ebenso als Lichtspender, wie sie Reflexions- und sogar Meditationsräume schafft. Aus einem solchen Raum, dem allerdings zur Unendlichkeit die Tiefe fehlt, schauen Fukas mit Kohle gezeichnete Frauenköpfe. Da hilft auch die Rahmenlosigkeit als Zeichen der Unbegrenztheit nichts. Mit flüssigem Strich gefertigt, sind die meist dem Betrachter zugewandten Gesichter dennoch wenig beredt. Allesamt haben die Köpfe die Anmutung gängiger Modezeichnungen. Eingefügt sind den Bildern häufig Kassenbelege und Ähnliches: Zeugnisse eines gelebten Lebens.
In ihren vielfarbigen Gemälden arbeitet die 1969 in Trier geborene Künstlerin, die heute in Italien lebt, offensichtlich die eigene Weiblichkeit auf sowie das Thema der weiblichen Identität überhaupt. In ihrer Symbolik greift sie dabei unter anderem auf Märchenfiguren wie den Froschkönig zurück oder auf den Hahn, das Sinnbild aggressiver männlicher Potenz und Eitelkeit. Psycho-Vater Sigmund Freud lässt grüßen. Fukas farbstarke Gemälde sind meist mit schwungvoller Geste gemalt. Dabei verbindet die Künstlerin Malerei und Collage, fügt Schriftzüge ein und macht in Rinnsalen und spontanen Farbverläufen den Malprozess sichtbar.
Sandra Fukas Bilder sind ohne Frage ehrlich und von großer Redlichkeit. Als Gemälde können sie allerdings nicht überzeugen. Der Umgang mit der Farbe wirkt wenig gekonnt und differenziert, ebenso wie die Bildkompositionen. Überdies werden hier weder die Farbe Weiß des Titels und ihre Bedeutung noch das ewig Weibliche - ein Dauerthema aller Kunstsparten an sich - für den Betrachter ergiebig künstlerisch reflektiert und schlüssig ins Bild gesetzt.
Die Ausstellung ist bis 17. März zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 9 bis 16.30 Uhr, Freitag 9 bis 14 Uhr,
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