Weiße Weihnacht in Trier

TRIER. Manchmal ist das Warten auf die Bescherung schöner als die Bescherung selbst. Nicht so am Samstagabend in St. Maximin: Eine wunderbare Einstimmung auf das bevorstehende Weihnachtsfest erlebten die Besucher des vom Trierischen Volksfreund präsentierten "Romantischen Weihnachtskonzerts" mit Julia und Verena Kamke in der ausverkauften ehemaligen Abteikirche.

Die (bittere) Erfahrung, wie schnell eineinhalb Stunden vorüber gehen können, wenn man ein außergewöhnliches, grandioses Ereignis im Glücksgefühl-Dauerzustand erlebt, machten die Besucher des "Romantischen Weihnachtskonzerts" im Konzertsaal von St. Maximin in Trier. Es kann sein, dass es an der Zauberwirkung der Harfe lag, denn: Dem größten Zupfinstrument wurde im Laufe der Jahrhunderte schon häufig eine magische Wirkung zugeschrieben. Um die Luftfahrt zu bemühen: Die Zeit verging wie im Fluge. Unter den knapp 700 Besuchern dürfte wohl niemand gewesen sein, der dem anziehenden Charme der beiden sympathischen Künstlerinnen in roter Robe nicht erlegen wäre. Noch Stunden hätte das Publikum Verena Kamke (Harfe) und Julia Kamke (Violine) gelauscht, so beeindruckend war ihr Spiel, ihre meisterhafte Interpretationen klassischer Werke, traditioneller und internationaler Weihnachtslieder. Als exzellente Gesangssolistin in glockenklarem Sopran überzeugte Isabell Münsch zwischen den Instrumentalparts. Neben der äußerst gelungenen Werkauswahl (Alpenländische Weihnacht, gepaart mit Bach-, Mendelssohn-Bartholdy-, Brahms-, Händel-Werken, Bing Crosby, sizilianische oder thüringische Weisen) faszinierte und begeisterte das hochprofessionelle Duo durch fantasievolles – nicht nur aus dem Bauch, sondern aus dem Kopf kommendes – Zusammenspiel von Violine und Harfe stets aufs Neue. Das mitangereiste "Ensemble von Julia und Verena Kamke" unterstützte die Star-Solistinnen jederzeit bestens. Gleiches gilt für das "Blechbläserquintett des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie": Jauchzet, Frohlocket – galt da nicht bloß im übertragenen Sinne bei Gänsehautgefühlen am laufenden Band.Berührendes Zusammenspiel

"Nie hätte ich gedacht, dass mich das Zusammenspiel von Harfe und Geige so sehr berührt", gesteht Jana Schüßler aus Igel-Liersberg noch völlig ergriffen von dem Gehörten. Und auch der Geschäftsführer vom veranstaltenden Dehner Gartencenter in Trier, Anton Mock, ist "begeistert von den wunderbaren Melodien, die wir heute gehört haben." Standing-Ovations und ein Riesenapplaus am Schluss. Überschwängliches Lob von Besuchern noch am Ausgang. Bei über 100 Dehner-Filialen in ganz Deutschland sei es "eine ganz besondere Ehre", dass dieses einmalig bleibende Konzert von der Konzernzentrale nach Trier vergeben wurde. Zum Ohrenschmaus gesellte sich der Augenschmaus: Mit einer aufwändigen, farbenfrohen Dekoration hatte Dehner eine stimmungsvolle Weihnachts-/Winterlandschaft auf die Bühne gezaubert. Leider wurde dieser Zauber abrupt zerstört: Beim Regenschirmaufspannen am Türausgang und dem Nachhauseweg durchs regnerische Trier.

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