Wer schreibt, der bleibt

Was ist eigentlich eine blöde Frage? Ein Beispiel: Kennen SieEffe? Sehen Sie: Blöde Frage! Jeder kennt Effe, den einzigentätowierten Halbprimaten mit den Softporno - Fotos aus derZeitung, die keiner kauft und jeder liest. Nun hat uns Effe(bürgerlich: Stefan Effenberg) im Sonnenuntergang seinerFußballerkarriere mit einer literarischen Blutgrätsche beglückt,einem autobiografischen Roman namens "Ich habe es allen gezeigt!" Die Lebenslustigeren und die Buchhändler unter uns werden schon vorfreudig die Auslieferung des satt bebilderten Werkes erwarten - lässt doch der Titel bei der Plakatkampagne noch weitere Hüllenlosigkeiten befürchten. Schöngeister und andere Miesepeter allerdings bezweifeln die Existenz-Berechtigung dieses BILDbandes. Empört verweist man auf den Bohlen-Epos "Nichts als die Wahrheit" als für die Literatur völlig ausreichendes Standardwerk.

So einfach wird man dem Autor Effe aber nicht gerecht. Denn vergleichsweise bleibt Bohlen, das dentale Porzellanmuseum in UV- gegerbter Eigenlederhülle, nur geringfügig erinnerungswürdig! Zu- und Verstand seiner beiden kongenialen Ex-Lebenspartnerinnen sind mit "Blubb" und "Peep" exakt beschrieben, und die schweren Verletzungen im Genitalbereich waren schon vor dem Buch auf Millionen überflüssiger "Modern Talking"-CDs für jeden hörbar dokumentiert.

Anders bei Effe: Der ist ein echter Sozialrevolu-tionär! Nicht nur, dass er den Mittelfinger aus der Reihe der anonymen Gliedmaßen in die Herzen unserer Kinder erhob (siehe WM ´94) - nein: Effe schlägt Frauen, tritt Penner und beschimpft Arbeitslose! Eine Art Charles Bukowski des Weltfußballs! Ein Vorbild und Vordenker für Millionen anderer Dunkelgeister - oder vielleicht sogar der Erste einer neuen Art. Der Homo Effe: Zurück auf den Baum! So ein authentischer Typ wäre auch was für die darbende Musikbranche! Effe mit einem Frau Strunz-Kettchen im Duett mit Loddar als "Modern Taktik" zum Beispiel; da braucht man Platin nur noch abzuholen!

Leider steht zu fürchten, dass uns solche Publikationen die nächste Zeit nur in Buchform ins Haus stehen werden - ganz bestimmt vom Prügelprinz Ernst-August

("Hätt' ich einen Hammer") oder von Jenny Elvers ("Ich habe mich allen gezeigt").

Ganz gleich, was kommt, ich bin dabei - ist einfach lustig mit anzusehen, wie sich erwachsene Menschen für Geld zum Effe machen!

Ihr

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