Wie du mir, so ich dir

Mit dem Theaterfestival "Total Théâtre" zum Kulturhauptstadtjahr beleben derzeit fünf Theater aus vier Ländern den Begriff "Großregion", indem sie Produktionen zum Thema Europa untereinander austauschen. Am 16. und 18. Oktober ist Trier Schauplatz eines frankophilen Spektakels mit zwei Gastspielen aus Thionville und Luxemburg, Musik und Straßentheater.

 Mit Freude präsentieren Dramaturg Peter Oppermann, der Intendant des Nationaltheaters Luxemburg, Frank Hoffmann, Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink und der Trierer Intendant Gerhard Weber das Programm von „Total Théâtre“. TV-Foto: Anke Emmerling

Mit Freude präsentieren Dramaturg Peter Oppermann, der Intendant des Nationaltheaters Luxemburg, Frank Hoffmann, Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink und der Trierer Intendant Gerhard Weber das Programm von „Total Théâtre“. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. "Das Festival hat den Sinn, die Großregion mit Leben zu füllen, und es ist eine einzigartige Gelegenheit, das Neue aus der Ecke zu holen", sagt Frank Hoffmann, Intendant des Théâtre National du Luxembourg und Initiator von Total Théâtre. Es ist bereits die fünfte Kooperation, und genauso viele Bühnen sind beteiligt. Neben dem Luxemburger Haus sind es das Centre Dramatique de Thionville-Lorraine, das Théâtre de la Place Liège, das Saarländische Staatstheater und das Theater Trier, die noch bis zum 21. Oktober eigene Produktionen in den jeweils anderen Spielorten zeigen. Um der Idee des kulturellen Austauschs auf Theaterebene ein Gesicht zu geben, fanden mehr als dreißig Treffen statt, an deren Anfang die Frage stand: "Worüber sollen wir in der Region Theater machen?" Das Thema lag nicht nur durchs Kulturhauptstadtjahr nahe: "Es war längst überfällig, dass wir uns mit Europa auseinandersetzen", sagt Gerhard Weber, Intendant des Trie er Theaters. Und das möglichst aus Sicht zeitgenössischer Autoren: "Als subventionierte Bühnen haben wir den Auftrag, etwas aus unserer Zeit zu hinterlassen", sagt Initiator Frank Hoffmann. Im Studio des Theaters Trier werden mit finanzieller Unterstützung von Stadt und Land zwei Gastspiele gezeigt. Am 16. Oktober ist es das Stück "L'Européenne" (Die Europäerin) vom Centre Dramatique Thionville."Dessen Autor David Lescot ist einer der führenden in Frankreich, er zeigt die Gesellschaft bissig, kritisch aber auch sinnlich", sagt Peter Oppermann, Chefdramaturg des Trie rer Theaters, der Leitung und Koordination des Festivals auf deutscher Seite innehat. In der burlesken Komödie Lescots geht es um eine neues Image für Europa zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Europäische Identitätssuche und die daran beteiligten Institutionen werden dabei gehörig aufs Korn genommen. Das Stück spanne hinsichtlich Zusammenhalt in Europa und seiner Definition im Kontext des 21. Jahrhunderts einen Bogen zu "Now Here & Nowhere oder Herr Io Ming Pei wünscht zum Frühstück Garnelen" (18. Oktober), das Nico Helminger für Total Théâtre im Auftrag des Théâtre National du Luxembourg geschrieben hat, sagt Peter Oppermann. "Sehenswert, witzig und kurzweilig inszeniert", lobt Gerhard Weber die "auf hohem Niveau populäre und haarsträubende Geschichte" in vier Sprachen (mit Übertitelung!). Um den Gastspielen "frankophilen Festivalcharakter" zu geben, sind sie in ein Rahmenprogramm in einer Festivalmeile zwischen Studiobühne und "Astarix" eingebettet. Beide Abende beginnen mit französischem Pop der Band "Fanfan" um Sängerin Florence Absolu und Straßentheater des französischen "Theatermagiers" Olivier Py. In einem fahrbaren Zelt spielt das Théâtre Bonillo "La Nuit Au Cirque" (Nachts im Zirkus), ein Märchen um das Thema "Identität".Alle Beteiligten hoffen nach dem Festival auf eine Fortführung ihrer Zusammenarbeit: "Ein Event macht nur Sinn, wenn es kein Event bleibt", meint Gerhard Weber. Termine und Infos: "L'Européenne" wird am 16. Oktober um 20 Uhr im Studio gezeigt, "Now Here & Nowhere" am 18. Oktober um 20 Uhr ebenfalls im Studio Trier. An beiden Abenden spielen Fanfan und Florence Absolu von 18 bis 20 Uhr. Dazwischen, von 18.30 bis 19 Uhr, führt das Théâtre Bonillo "La Nuit Au Cirque" auf. Beim Rahmenprogramm ist der Eintritt frei, für beide Gastspiele zusammen wird ein Festivalpass mit 20 Prozent Ermäßigung angeboten. Das vollständige Programm aller beteiligten Bühnen im Internet unter www.luxembourg2007.org.

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