Der "letzte Schrei" des Pop ist deshalb der Wiederaufguss alter Themen, auch "Retro" genannt, und wer heute um die vierzig ist, kann gerade den Glücksfall genießen, die Lieblingsklamotten der eigenen Jugend bei C&A wieder neu kaufen zu können. In der Popkultur hat sich sogar solange nichts getan, dass nun wieder die ersten großen Retro-Künstler dieser unbewegten Zeit mittlerweile selbst zum "Retro"- Erlebnis geworden sind. Wie etwa die "orthopädischen Strümpfe" - also die Echt-Originalen aus der großen Retro-Schlager-Zeit bis '98 - die mit der Retro-Supernova Michael Holm auf dem Schlagermove, dem mit zirka 300 000 Besuchern die größten Straßen- und Retro-Event Deutschlands, als Topact auftreten werden. Oder aber Dieter Thomas Kuhn, der für sein erstes Schlagerkonzert seit fünf Jahren innerhalb von zwei Tagen 8000 Tickets absetzen konnte! Stehen wir etwa vor einer zweiten großen Pullunder-Welle? Is Hossa back in town? Die Nichtschunkler unter den Lesern seien beruhigt: Gerade Kuhn, Strümpfe und der Hamburger "Schlagermove" sind eben mittlerweile echte "Retro"-Erlebnisse, bei denen man die goldenen Spätneunziger noch einmal hochleben lassen kann. Mann, das waren noch Zeiten! Dass man allerdings insbesondere einen Protagonisten wie Dieter Thomas Kuhn überhaupt vermissen kann, hängt eng mit dessen Klasse zusammen, rechtzeitig mit großem Tamtam abzutreten und auf Jahre auf den schnellen Euro beim kleinen Stadtfest zu verzichten. Das zeugt von Charakter und Intelligenz, Fähigkeiten, die man augenscheinlich nicht bei allen seiner damaligen Sanges-Kollegen wiederfindet. Darum von hier aus Chapeau, Kollege Kuhn: den Sängerwettstreit im Pullunder eindeutig gewonnen! Meinem Respekt, Hoppla! B.Benito