Wüstenrock ohne Regen

TRIER. Rund 600 begeisterte Fans brachten Tito & Tarantula auf der Sommerbühne des Exzellenzhauses trotz Blitz und Donner zum Tanzen.

 Treibt die Menge zur Extase: Tito Larriva.Foto: Hans-Peter Linz

Treibt die Menge zur Extase: Tito Larriva.Foto: Hans-Peter Linz

Dunkle Wolken ziehen sich zusammen, es blitzt und donnert. Von allen Seiten strömen die Fans in Richtung Exzellenzhaus und lassen sich vom kurzzeitigen Platzregen nicht beeindrucken. Die Tex-Mex-Rocker von Tito & Tarantula können sich auf ihre Fans verlassen. Das vom Trierischen Volksfreund präsentierte Konzert fiel jedoch nicht ins Wasser, der Dauerregen blieb aus. Nach Aufwärmen durch die Vorgruppe Commando, die mit sauberen, surfenden Gitarrenläufen - Tonleiterspielen kann auch Spaß machen - punktete, kam Tito Larriva auf die Bühne. Mit verschmitztem Lächeln legt er los. Der heftige Rock der eingespielten Band sorgt für einen langsamen Anstieg des Spaßfaktors an diesem Abend. Dabei helfen Peter Atanasoff (Gitarre), Achim Färber (Schlagzeug) und Io Perry (Bass) kräftig mit. "I like Bremen", sagt Tito, und keiner nimmt es ihm übel, dass er in Trier ist. Egal, wer Wüstenrock singt, muss sich ja nicht auf der bundesdeutschen Landkarte auskennen. Allerdings - ein wenig kühl wie im Norden sind die Fans am Anfang schon. Der Beifall ist zurückhaltend, die Menge steht und wippt nur mit. Die Trierer wollen mehr. Und diesen Mehr-Regler schraubt Tito ganz gelassen nach oben. Mit rockigen Balladen und punkigen Songs spielt sich die Band warm. Tito singt, springt zu den Gitarren-Akkorden, schreit bisweilen, was trotzdem melodisch klingt. Der Höhepunkt bahnt sich an. Es ist nicht das aktuelle Album, das die Menge zur Extase treibt, sondern eine Handvoll Songs aus einem Film. "From Dusk Till Dawn" hieß der Vampir-Kultstreifen von 1996, in dem Tarantino und seine Band mitspielten. Zum Tanz der Vampire lassen sich die Zuhörer nicht lange bitten. "After Dark" bringt das Eis zum Schmelzen: Wildes Tanzen und Gejohle, Heraufbitten eines Pärchens aus der Menge, das auf der Bühne mittanzt. Noch ein paar Songs, eine Pogo-Einlage zum Clash-Klassiker "Should I stay or should I go", und dann endet der Abend: Die Sommerbühne muss wegen Lärmschutzes um 23 Uhr schließen. Zu früh für ein Konzert, das Lust auf mehr machte.

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