Wummernde Klänge in römischer Kulisse

Zum zweiten Mal hat Concept Nuovo, präsentiert vom Trierischen Volksfreund, unter dem Titel KlangART in Trier Partykultur und Design zusammengeführt. Feier- und Tanzwillige strömten massenhaft, lockte doch auch eine besondere "Location": Zum Freiluft-Auftakt der Veranstaltung hatten sich die Kaiserthermen in einen Dancefloor verwandelt.

 Gut gelaunt tummelt sich das Partyvolk vor der Bühne von KlangART in den Kaiserthermen. Foto: Anke Emmerling

Gut gelaunt tummelt sich das Partyvolk vor der Bühne von KlangART in den Kaiserthermen. Foto: Anke Emmerling

Trier. "Hier stimmt alles, klasse Ort, gutes Wetter", meint Tommy aus Luxemburg. Er ist mit seiner Clique in die Kaiserthermen gekommen, "weil wir uns richtig amüsieren wollen", wie Begleiterin Alexandra erklärt. Ihr Amüsement beginnt mit der Betrachtung nackter Schaufensterpuppen, die neben einer zur "Psychozelle" umfunktionierten Telefonzelle installiert sind. Das vor den alten Mauern recht bizarr wirkende Arrangement ist Teil eines von Studenten und Absolventen der Designstudiengänge der Fachhochschule Trier gestalteten Ausstellungs-Programms, das den Gehör und Bauchdecke fordernden Beats der DJs auf der Hauptbühne visuelle Reize entgegensetzt. Wenn man sie denn wahrnimmt - denn fantasievoller, bereits von der Pinakothek in München angekaufter Gummi-Schmuck von Designerin Janine Eisenhauer fristet räumlich ein ebensolches Rand-Dasein wie zwei Gemälde von Andrea Neumann oder die Videopräsentation "Land-Art" über Kunstprojekte mit Kindern von Anna Maria Bauer. "Wir hätten nach den Ankündigungen überhaupt mehr Kunst und Design erwartet", sagen die beiden Psychologiestudentinnen Anne und Franziska, die ein Computerspiel um Zerstörung und Wiederaufbau der Porta Nigra im römischen Trier ausprobieren, das als Testlauf für den neuen Game-Design-Studiengang von Designern und Informatikern entwickelt worden ist. Das Gros des Partyvolks setzt aber ohnehin andere Prioritäten. Es tummelt sich vor der Bühne, um eingestimmt von DJs des Panic Clubs, der Minimalsause und des Forums zu den Mixes der Headliner, Moonbootica aus Hamburg, abzutanzen. Ein im wahrsten Sinne des Wortes goldiger E-Gitarrist in hautenger edelmetallfarbiger Cowboy-Kluft spielt den Einheizer, dann schalten wummernde Beats als unentrinnbarer "Herzschrittmacher" unterschiedliche Körper auf gleichen Zuckkurs. Entspannung bietet zu kühlerer Stunde das Open Air Kino mit dem Kultfilm "Shaft". Dann wird es zwischen den stimmungsvoll illuminierten Mauern noch mal heiß mit einer Modenschau, die extravagante Kreationen der Trierer Modedesigner mit Strandkleidung von Trick 17 verbindet. Wer noch nicht genug hat, fährt um Mitternacht per Bus weiter ins Schlachthaus, Kulturforum Trier Nord, wo ein ähnlicher Programm-Mix den jungen Tag begrüßt. Auch Tommy will dorthin: "Schon wegen dem Eintrittspreis von zwölf Euro muss man den zweiten Teil doch noch mitnehmen", meint er.

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